Xarelto bei Lungenembolie Karoline Schumbach, 16.04.2012 14:23 Uhr
Bayer hat bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA die Zulassung für Xarelto (Rivaroxaban) in einer weiteren Indikation beantragt: Mit dem Gerinnungshemmer sollen künftig akute symptomatische Lungenembolien behandelt und wiederkehrende tiefe Thrombosen vermieden werden.
Bei einer Studie hatten 4833 Patienten mit akuter Lungenembolie das orale Antikoagulanz oder die derzeit geltende Standardtherapie über einen Zeitraum von drei, sechs oder zwölf Monaten erhalten. Die mit Rivaroxaban behandelten Patienten waren in den ersten drei Wochen zweimal täglich mit 15 Milligramm Rivaroxaban und danach einmal täglich mit 20 Milligramm des Wirkstoffs behandelt worden. Bei der Standardtherapie hatten die Patienten initial Enoxaparin für mindestens fünf Tage und danach einen Vitamin-K-Antagonisten bekommen.
Xarelto zeigte eine vergleichbare Wirksamkeit zur Standardtherapie: In der Rivaroxaban-Gruppe erkrankten 50 Patienten an einer venösen Thromboembolie, in der Vergleichsgruppe waren es 44 Fälle. Auch das Blutungsrisiko war ähnlich: Klinisch relevante Blutungen gab es bei 10,3 Prozent der Rivaroxaban-Patienten und bei 11,4 Prozent in der Standard-Gruppe. Schwere Blutungen traten signifikant seltener auf: Bei 26 Patienten, die das orale Antikoagulanz erhielten, wurden schwere Blutungen beobachtet. In der anderen Gruppe waren es 52 Patienten.
Der Anwendungsbereich für das Mittel erweitert sich zunehmend: Seit Dezember ist der Gerinnungshemmer zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen. Auch zur Behandlung tiefer Venenthrombosen sowie zur Prävention wiederkehrender tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien nach einer akuten tiefen Venenthrombose bei Erwachsenen kann Xarelto seit Dezember eingesetzt werden. Davor war Xarelto lediglich zur Prävention venöser Thromboembolien nach Knie- oder Hüftgelenksoperationen zugelassen.