Wundversorgung

Hämoglobin-Spray für chronische Wunden

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Berlin -

Deutsche Wissenschaftler haben ein Hämoglobin-Spray entwickelt, das die Wundheilung bei chronischen Verletzungen fördern soll. Granulox nutzt natürliches Hämoglobin, das den Umgebungssauerstoff bindet und ihn zum Wundgrund transportiert. Dem Hersteller Sastomed zufolge ist Granulox derzeit das einzige topische Therapeutikum, das Hypoxie als Ursache eines chronischen Verlaufs entgegen wirken kann.

Granulox wurde von Wissenschaftlern der Universität Witten/Herdecke entwickelt. Das Patent wurde von dem Biotechunternehmen Sangui angemeldet. Gemeinsam mit dem Kosmetikhersteller SanderStrothmann wurde 2012 das JointVenture Sastomed gegründet, das Granulox produziert und vertreibt. 2011 wurde das Spray in Mexiko zugelassen, im April in Europa. Bislang wird Granulox in Deutschland und Österreich vertrieben, Großbritannien und die Türkei sollen 2013 folgen.

Hämoglobin wird in einer physiologische Kochsalzlösung auf die Wunde gesprüht. Die Hämoglobinmoleküle binden den Umgebungssauerstoff und transportieren ihn zur Wunde. Auf diese Weise wird die Diffussionsbarriere des Wundexsudats überwunden. Durch die lokale Oxygenierung wird die Neubildung von Granulationsgewebe erleichtert.

Den Nachweis für das Wirkprinzip haben Wissenschaftler der Universität Prag erbracht: In einer Studie wurden 72 Probanden mit Ulcus cruris venosum, einer Form des „offenen Beins“, 13 Wochen lang mit Granulox oder einem Placebo behandelt. Dabei zeigte sich eine Reduktion der Wundgröße um 53 Prozent bei den mit Hämoglobin behandelten Patienten.

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