Bald in der Selbstmedikation?

Wirkstoffcheck: Rizatriptan

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Berlin -

Rizatriptan ist das vierte Triptan, das demnächst aus der Verschreibungspflicht entlassen werden könnte und im Rahmen der Selbstmedikation zur Verfügung steht.

Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht (SVA) hat den OTC-Switch von Rizatriptan 5 mg zur oralen Anwendung einstimmig empfohlen. Der selektive Agonist des 5-Hydroxytryptamin-1-like Rezeptors (5-HT1-Rezeptor) besitzt gefäßverengende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften: Rizatriptan verursacht eine Verengung der zerebralen Gefäße, die während eines Migräneanfalles weit gestellt sind. Der Wirkstoff vermindert außerdem die Ausschüttung von schmerzauslösenden und gefäßdilatierenden Mediatoren, zu denen auch das Serotonin gehört. Zugelassen ist Rizatriptan unter anderem zur Behandlung der akuten Migräne mit und ohne Aura. Im Handel sind Tabletten und Schmelztabletten.

Rizatriptan könnte von der Verschreibungspflicht zur akuten Behandlung der Kopfschmerzphase bei Migräneanfällen mit und ohne Aura, nach der ärztlichen Erstdiagnose einer Migräne, in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 5 mg je abgeteilter Form und in einer Gesamtmenge von 10 mg je Packung ausgenommen sein.

Achtung: Triptane sind bei Patient:innen mit aktuellen oder zurückliegenden kardialen Ereignissen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Auch für Personen ab 65 Jahren ist die Stoffgruppe tabu. Daher sind die rezeptfreien Triptane nur für Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zugelassen sowie zur Akutbehandlung und nach erfolgter ärztlicher Erstdiagnose. Eine ähnliche Einschränkung könnte es auch für Rizatriptan geben.

Sumatriptan wurde zum 1. November 2020 partiell aus der Verschreibungspflicht entlassen – Naratriptan bereits 2005 und Almotriptan 2007. Eletriptan, Frovatriptan und Zolmitriptan sind rezeptpflichtig. Was sind die Unterschiede?

Naratriptan ist das schwächste Triptan. Die Einzeldosis beträgt 2,5 mg und die orale Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 70 Prozent – die maximale Plasmakonzentration ist nach etwa drei Stunden erreicht. Der Wirkstoff ist vor allem für Betroffene mit schwächeren aber länger andauernden Migräneattacken geeignet. Naratriptan ist im Vergleich zu Sumatriptan weniger wirksam. Studien zeigen, dass 2,5 mg Naratriptan innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme bei 63 Prozent der Betroffenen die Kopfschmerzen minderten.

Zum Vergleich: 100 mg Sumatriptan zeigten bei 80 Prozent der Betroffenen eine Besserung. Aber: Die Wirkung von Naratriptan hielt länger an und es kam seltener zu Kopfschmerz-Rückfällen. Hinzukommt, dass Naratriptan nur in geringem Ausmaß über die Monoaminooxidase (MAO) metabolisiert wird – ausgeschlossen sind Wechselwirkungen mit MAO-Hemmern und serotenergen Wirkstoffen dennoch nicht. Sumatriptan wird in großem Maß über die MAO-A metabolisiert, der Einsatz des Wirkstoffes sollte erst frühestens zwei Wochen nach Absetzen eines MAO-Hemmers stattfinden.

Almotriptan wird zu 12,5 mg als Einzeldosis verabreicht und kommt aufgrund der Lipophilie auf eine orale Bioverfügbarkeit von etwa 80 Prozent und besitzt das beste Nebenwirkungsprofil. Die Einzeldosis Sumatriptan liegt bei 50 bis 100 mg. Rizatriptan erreicht die maximale Plasmakonzentration bereits nach einer Stunde und besitzt einen schnellen Wirkeintritt.

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