Rote-Hand-Brief

Wieder Studienabbruch bei Xarelto

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Berlin -

Bayer hat die klinische Studie Galileo zu Xarelto abgebrochen. Ursache ist ein Anstieg der Gesamtmortalität sowie Thromboembolien und Blutungsereignissen bei Patienten nach einem kathetergestützten perkutanen Aortenklappenersatz (Transcatheter Aortic Valve Implantation, TAVI). Hierbei handelt es sich um vorläufige Ergebnisse. Die Analysen seien noch nicht abgeschlossen.

Rivaroxaban ist nicht zur Thromboseprophylaxe von Patienten mit künstlichen Herzklappen – einschließlich nach einer TAVI – zugelassen. Daher ist von einer Anwendung für die Personengruppen abzusehen. Nach einer TAVI sollte die Behandlung mit Rivaroxaban beendet und auf Standardtherapie umgestellt werden.

Der Arzneistoff zählt zu den nicht-Vitamin-K-basierten oralen Gerinnungshemmern (NOAK). Es handelt sich um einen hoch selektiven, direkten Inhibitor von Faktor Xa. Die Hemmung unterbricht den intrinsischen und extrinsischen Weg der Blutgerinnungskaskade. Die Bildung von Thrombin und Thrombenbildung werden gehemmt. Auf die Thrombozyten nimmt der Arzneistoff keinen Einfluss. Der Blockbuster besitzt unter den NOAK die meisten Zulassungen. Insgesamt ist das Rivaroxaban in mehr als 130 Ländern zugelassen, wobei der Zulassungsstatus von Land zu Land variiert.

Xarelto besitzt unter den NOAK die meisten Indikationen. Darunter die Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Erwachsenen mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und einem oder mehreren Risikofaktoren. Außerdem ist das Arzneimittel für die Behandlung und Prävention von Lungenembolien und tiefen venösen Venenthrombosen bei Erwachsenen sowie zur Prävention venöser Thromboembolien nach elektiver Hüftgelenks- und Kniegelenksersatzoperation zugelassen. Die siebte Indikation ist die Prävention atherothrombotischer Ereignisse nach einem akutem Koronarsyndrom bei Patienten mit erhöhten kardialen Biomarkern ohne vorherigen Schlaganfall oder vorübergehende ischämische Attacke in Kombination mit ASS oder mit ASS und Clopidogrel oder Ticlopidin.

Die vorzeitig abgebrochene Studie Galileo ist eine randomisierte, offene, aktiv kontrollierte, multizentrische Phase-III-Studie. Angesetzt wurde diese zur Bewertung des klinischen Outcomes nach einem TAVI bei Patienten, die entweder auf Rivaroxaban oder eine Plättchenhemmer basierte Therapie randomisiert waren.

826 Studienteilnehmer wurden einmal täglich entweder mit Rivaroxaban zu 10 mg oder Acetylsalicylsäure (ASS) zu 100 mg über einen Zeitraum von 90 Tagen behandelt. Im Anschluss folgte eine Erhaltungstherapie mit 10 mg Rivaroxaban einmal täglich. Die Vergleichsgruppe mit 818 Patienten wurde mit 75 mg Clopidogrel sowie 75-100 mg ASS einmal täglich über 90 Tage behandelt. Die Erhaltungstherapie der Vergleichsgruppe bestand aus ASS als Monotherapie. Als primärer Endpunkt wurde die Kombination aus Gesamtmortalität, Schlaganfall, systemische Embolien, Herzinfarkt, Lungenembolie, tiefer Venenthrombose und symptomatischer Klappenthrombose definiert. Als primärer Sicherheitsendpunkt ist die Kombination aus lebensbedrohlichen oder zu Behinderung führenden (BAR C Typen 5 und 3b/3c) und schweren (BARC Typ 3a)Blutungsereignissen festgelegt.

Im August wurde vom unabhängigen Data Safety Monitoring Board (DSMB) die Beendigung der Studie empfohlen. Eine vorläufige Analyse der verfügbaren Studiendaten zeigte eine Unausgewogenheit der Studienarme in Bezug auf Gesamtmortalität, Thromboembolie und Blutungsereignisse. In der Rivaroxaban-Gruppe betrug die Häufigkeit für Tod oder thromboembolische Ereignis etwa 11 Prozent in der Plättchenhemmer-Gruppe waren es zum Vergleich etwa 9 Prozent. Für die Gesamtmortalität ergab sich eine Häufigkeit von etwa 7 Prozent zu etwa 3 Prozent, für primäre Blutungsereignisse etwa 4 Prozent zu etwa 2 Prozent. Dabei gilt zu bedenken, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handelt und einer unvollständigen Datenbasis zu Grunde liegt. Sobald die endgültigen Studiendaten vorliegen, würden diese von den Zulassungsbehörden bewertet.

Bayer hatte vor einem Jahr eine Phase-III-Studie vorzeitig abgebrochen. NAVIGATE ESUS sollte die Überlegenheit von Xarelto (Rivaroxaban, Bayer) gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS) bei Patienten mit embolischem Schlaganfall unklarer Ursache belegen. Eine Zwischenanalyse führte jedoch zum vorzeitigen Aus.

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