Krebsregisterdaten

Wie erkrankt Deutschland an Krebs?

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Berlin -

Der Bericht „Krebs in Deutschland“ erscheint alle zwei Jahre, fasst die Daten des Krebsregisters zusammen und wertet sie aus. Die Erkrankungszahlen und die Sterbehäufigkeit werden nach Art und Geschlecht gelistet. Darüber hinaus geben die Zahlen auch Hinweise auf Ursachen der Krebsentstehung, Möglichkeiten zur Beurteilung von Früherkennungsmaßnahmen und Informationen zur Versorgung von Tumorpatienten in einzelnen Regionen Deutschlands.

In Deutschland erkranken jährlich nahezu 500.000 Menschen neu an Krebs. Die Überlebenschancen haben sich in den letzten Jahren generell verbessert – die Raten zwischen den alten und neuen Bundesländern haben sich weitestgehend angeglichen. In den nächsten 15 Jahren ist mit einem Anstieg der Krebsneuerkrankungen von rund 23 Prozent zu rechnen. Eine Ursache dafür ist der demografische Wandel – viele Krebsarten entstehen im Alter, wenn Zellen und Gewebe bereits einen verminderten Stoffwechsel aufweisen.

Übersicht Neuerkrankungen gesamt

  • 2015
    • Frauen: 235.410
    • Männer: 259.320
  • 2016
    • Frauen: 233.570
    • Männer: 258.520
  • Prognose 2020
    • Frauen: 242.260
    • Männer: 267.520

Häufigste Krebsneuerkrankungen (2016)

  • Nicht-melanotischer Hautkrebs
    • Frauen: 107.020 (Sterbefälle: 378)
    • Männer: 122.730 (Sterbefälle: 520)
  • Brustkrebs
    • Frauen: 68.950 (Sterbefälle: 18.570)
    • Männer: 710 (Sterbefälle: 166)
  • Darm 25.990
    • Frauen: 25.990 (Sterbefälle: 11.391)
    • Männer: 32.300 (Sterbefälle: 13.411)
  • Lunge 21.500
    • Frauen: 21.500 (Sterbefälle: 16.481)
    • Männer: 35.960 (Sterbefälle: 29.324)
  • Malignes Melanom der Haut
    • Frauen: 11.150 (Sterbefälle: 1226)
    • Männer: 12.090 (Sterbefälle: 1700)
  • Gebärmutterkörper
    • Frauen: 11.090 (Sterbefälle: 2600)

Prozentualer Anteil der häufigsten Lokalisationen bei Neuerkrankungen (2016)

  • Frauen
    • Brustdrüse: 29,5 Prozent
    • Darm 11,1 Prozent
    • Lunge 9,2 Prozent
    • Malignes Melanom der haut 4,8 Prozent
    • Gebärmutterkörper 4,7 Prozent
  • Männer
    • Prostata: 22,7 Prozent
    • Lunge: 13,9 Prozent
    • Darm: 12,5 Prozent
    • Harnblase: 4,7 Prozent
    • Malignes Melanom der Haut: 4,7 Prozent

Prozentualer Anteil der häufigsten Lokalisationen bei Sterbefällen (2016)

  • Frauen:
    • Brustdrüse: 17,6 Prozent
    • Lunge: 15,7 Prozent
    • Darm: 10,8 Prozent
    • Bauchspeicheldrüse: 8,6 Prozent
    • Eierstöcke: 5,2 Prozent
  • Männer:
    • Lunge: 23,5 Prozent
    • Prostata: 11,6 Prozent
    • Darm: 10,8 Prozent
    • Bauchspeicheldrüse: 7,2 Prozent
    • Leber: 4,3 Prozent

Sonderfall: Bauchspeicheldrüsenkrebs

2016 erkrankten rund 18.400 Menschen an einem Pankreaskarzinom. Die Prognose ist schlecht – es verstarben fast alle Erkrankten. Die absolute Zahl der Neuerkrankungs- und Sterbefälle hat für beide Geschlechter, auch aufgrund des demografischen Wandels, kontinuierlich zugenommen. Da es in den frühen Stadien oft zu keinen Beschwerden kommt, wird die Erkrankung zumeist erst spät diagnostiziert. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate ist liegt für beide Geschlechter bei 9 Prozent.

Pankreaskarzinome weisen neben dem Mesotheliom (Tumor in Rippenfell und Bauchfell) die niedrigste Überlebensrate unter allen Krebserkrankungen auf. Mit einem Anteil von 8,6 Prozent bei Frauen und 7,2 Prozent bei Männern ist es bei beiden Geschlechtern die vierthäufigste Krebstodesursache. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei 76 Jahren und für Männer bei 72 Jahren.

  • Neuerkrankungen (2016)
    • Frauen: 9190
    • Männer: 9180
  • Sterberate (2016)
    • Frauen: 9044
    • Männer: 9008

Alter als Risikofaktor

Je älter ein Mensch ist, desto höher ist sein Risiko an Krebs zu erkranken. Bei den 50 bis 54-Jährigen erkranken bei Frauen und Männern rund 500 von 100.000 neu an Krebs. Bei den 70 bis 74-Jährigen erkranken je 100.000 Menschen rund 1300 Frauen und 2300 Männer. Bei Personen die älter als 85 sind erkranken rund 1800 Frauen und rund 3000 Männer je 100.000 Menschen.

Geschlecht als Risikofaktor

Frauen weisen mit 63 Prozent verglichen mit Männern mit 47 Prozent eine höhere relative 5-Jahres-Überlebensrate auf. Grund dafür ist unter anderem der niedrigere Tabak- und Alkoholkonsum bei Frauen. Somit wird die Entstehung von Krebserkrankungen des Mundbodens, der Zunge und des Rachens weniger gefördert. Diese Krebsarten sind mit geringen Überlebenschancen verbunden. Jeder vierte bis fünfte Tumor wird bei Frauen im Frühstadium diagnostiziert. Bei Männern ist es nur jede siebte Erkrankung.

Lebenstil als Risikofaktor

Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum kann die Entstehung von gewissen Tumorlokalisationen begünstigen (Lunge, Leber). Ein sehr häufiger Verzehr von verarbeitetem, geräucherten oder gegrillten Fleisch könnte das Risiko für eine Krebserkrankung (insbesondere Bauchspeicheldrüsenkrebs) ebenfalls erhöhen. Übergewicht sowie Diabetes gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von Magen-, Darm- und Pankreaskarzinomen. Bewegungsmangel kann Krebslokalisationen in der Niere begünstigen. Eine zu häufige Sonnenexposition, oder das Nutzen von Solarien ist ein bewiesener Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs.

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