Schweinegrippe

WHO: Tamiflu nur bei Risikopatienten

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Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen nur Personen, die zu bestimmten Risikogruppen gehören und sich mit dem Schweinegrippevirus H1N1 infiziert haben, mit dem Grippemittel Tamiflu behandelt werden. Bei ansonsten gesunden Personen soll eine H1N1-Infektion erst dann mit Tamiflu (Oseltamivir) therapiert werden, wenn der Krankheitsverlauf besonders schwer ist. Relenza (Zanamivir) sollte nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.

Zu den Risikogruppen, die bei Nachweis oder Verdacht einer Infektion sofort behandelt werden sollen, zählen Personen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Diabetes, HIV-Patienten, Schwangere und Kinder unter fünf Jahren. Die Therapie sollte innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome erfolgen. Denn je früher die Behandlung begonnen wird, desto besser kann sie anschlagen.

Trotzdem empfiehlt die WHO, bei ansonsten gesunden Infizierten auf den Einsatz der Grippemittel zunächst ganz zu verzichten. Die meisten Krankheitsfälle verliefen bislang relativ mild, die betroffenen Personen erholten sich auch ohne Medikamente innerhalb von einer Woche.

Verschlechterungen treten oft erst am fünften oder sechsten Tag nach Krankheitsausbruch auf. Dann müssen die Patienten meist intensivmedizinisch betreut werden; häufig entwickeln sie eine virale Lungenentzündung und multiples Organversagen.

In diesem Fall empfiehlt die WHO ebenfalls die Therapie mit Tamiflu. Mitunter sollte bei der Behandlung die Dosis erhöht und der Therapiezeitraum verlängert werden. Zanamivir sollte laut WHO nur dann verwendet werden, wenn das Virus gegenüber Oseltamivir resistent ist oder Oseltamivir nicht zur Verfügung steht.

Das Virus spricht auf beide Neuraminidasehemmer an. Derzeit gibt es laut WHO lediglich 12 bestätigte Fälle von Oseltamivir-Resistenzen weltweit. Gegenüber dem Virostatikum Amantadin, das das Eindringen des Virus in die Zelle verhindert, ist H1N1 allerdings resistent. Weltweit gibt es 180.000 Schweinegrippefälle, 1800 Infektionen sind bislang tödlich verlaufen.

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