Infektiologie

WHO: Resistenzgefahr bei Tripper

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Gegen die Geschlechtskrankheit Tripper könnte es bald keine wirksamen Medikamente mehr geben. Nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es alarmierende Berichte unter anderem aus Australien, Frankreich, Japan, Norwegen und Schweden über Resistenzen der als Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) bekannten Erreger gegen Cephalosporine.

Fielen die Breitband-Antibiotika aus, steige die Gefahr, dass sich ein mutmaßlich „harmloser“ Tripper zu einer schweren und schließlich tödlichen Erkrankung entwickle. „Die Gonorrhoe wird durch hohe Infektionsraten und schwindende Behandlungsmöglichkeiten zu einer bedeutenden Herausforderung für das Gesundheitswesen“, sagte die zuständige WHO-Expertin Manjula Lusti-Narasimhan.

Neben erheblich größerer „Wachsamkeit“ von Medizinern bei der Anwendung von Antibiotika seien dringend Forschungen zur Suche nach alternativen Behandlungsmethoden erforderlich, sagte Lusti-Narasimhan.

 

 

Jedes Jahr infizieren sich laut WHO weltweit 106 Millionen Menschen mit der Krankheit infizieren. Der Hauptübertragungsweg ist Geschlechtsverkehr. In Deutschland besteht seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 keine Meldepflicht mehr.

Neuere Zahlen gibt es allerdings aus Sachsen, wo es nach Angaben des Robert Koch-Instituts 14,3 Infektionen pro 100.000 Einwohnern im Jahr 2010 gab, nach 6,8 Infektionen pro 100.000 Einwohner 2003. Wegen der begrenzten Daten konnten keine genauen Angaben zu Resistenzen gemacht werden.

Die Tripper-Bakterien heften sich an Schleimhautzellen der Harnröhre oder des Gebärmutterhalses. Dort schädigen sie das Gewebe durch Entzündung mit eitrigem Ausfluss. Ohne Behandlung können die Infektionen leicht auf andere Organe übergreifen. Durch die Wunden im Genitalbereich wird zudem das Risiko der Übertragung von HI-Viren erheblich erhöht.

 

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