Histaminintoleranz

Wenn die Tomate Juckreiz verursacht

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Berlin -

Histaminhaltige Lebensmittel können bei einigen Menschen zu Beschwerden des Gastrointestinaltrakts, Herz-Kreislauf-Systems oder der Haut führen. Hintergrund ist die Histaminintoleranz, die wahrscheinlich auf eine verringerte Aktivität der Diaminoxidase (DAO) zurückzuführen ist.

Histaminintoleranz ist ein pathologischer Prozess, der aus einem Ungleichgewicht zwischen den Mengen an freigesetztem Histamin und der Fähigkeit des Körpers, es zu metabolisieren, resultiert. Akkumuliertes Histamin führt zu Reaktionen wie Nesselausschlag, Hautrötung, Blutdruckabfall, Übelkeit und Kopfschmerzen. Bei Betroffenen kann daher die Lebensqualität stark eingeschränkt werden. Da sich das Beschwerdebild über eine Vielzahl unspezifischer klinischer Symptome manifestiert, wird die Nahrungsmittelunverträglichkeit oft vom Patienten und auch vom Arzt falsch interpretiert und nicht erkannt. Unter Experten wird das Krankheitsbild kontrovers diskutiert; Histeminintoleranz gehört zu den „umstrittenen Diagnosen“.

Histamin ist ein biogenes Amin und wird durch Decarboxylierung aus der nicht-essenziellen Aminosäure Histidin gebildet. Es spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen und reguliert die Entstehung von Entzündungsreaktionen. Außerdem ist die Substanz an Prozessen des Gastronintestinaltrakts und des Zentralnervensystems beteiligt.

Beim Abbau von Histamin und anderen biogenen Aminen spielt die DAO eine Rolle. Menschen, bei denen die Histaminregulation funktioniert, können Histamin problemlos abbauen. Bei Menschen mit Histaminintoleranz liegt häufig eine verringerte Aktivität der DAO vor. Einzelne Studien geben zudem Hinweise, dass auch die Darmflora mit einem Überschuss an histaminbildenden Bakterien in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt.

Zu einer Erhöhung der Histaminkonzentration im Organismus können verschiedene Faktoren verantwortlich sein. So kann das Amin zum einen über die Nahrung aufgenommen oder auch durch Stress freigesetzt werden. Substanzen und Auslöser, die eine Freisetzung bewirken, werden auch als Histaminliberatoren bezeichnet und sollten bei Beschwerden gemieden werden.

Betroffenen geht es oftmals körperlich besser, wenn sie auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten. Dazu gehören beispielsweise Geräuchertes, Hartkäse, Tomate, Sauerkraut, Spinat, Walnüsse und Erdnüsse. Grundsätzlich sollten sehr frische Lebensmittel bevorzugt werden. Je länger ein Lebensmittel gelagert wird oder reift, desto höher ist sein Gehalt an Histamin. Bei Fertiggerichten, Konserven und Tiefkühlkost ist der Histamingehalt entsprechend hoch.

Aus der Apotheke könnte zudem das diätetische Lebensmittel Daosin (Stada) eingesetzt werden. Die Kapseln enthalten einen Proteinextrakt, der reich an DAO ist und werden 15 Minuten vor einer histaminhaltigen Mahlzeit mit etwas Wasser eingenommen. Durch den Verzehr vor dem Essen wird die DAO-Menge im Dünndarm und somit die Fähigkeit zum Histaminabbau durch die natürliche DAO erhöht. Folglich kann ein ausreichender Abbau von Histamin aus Lebensmitteln im Verdauungstrakt erzielt werden. Täglich sollten maximal drei Kapseln zugeführt werden. Ein Zerbeißen oder Kauen der Arzneiform ist zu vermeiden.

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