Genomforschung

Wenig Ballast im Erbgut dpa, 06.09.2012 10:19 Uhr

Berlin - 

Ein weit größerer Teil des menschlichen Erbguts als bislang angenommen hat eine Funktion: Mehr als 80 Prozent besitzen zumindest eine Aufgabe. Sinnlose Abschnitte – sogenannte Junk-DNA – gibt es kaum, wie das Projekt „Encode“ ergeben hat. Beteiligt sind mehr als 440 Forscher aus über 30 Instituten.

Mehr als 1640 Datensätze zu 147 Zelltypen seien in die Datenbank eingeflossen, schreibt das „Encode“-Konsortium im Fachjournal „Nature“. Und es wird klar: Die Junk-DNA ist in Wirklichkeit ein gewaltiger Steuerungsapparat für die Abläufe in den Zellen. „In unserem Genom wimmelt es nur so von Schaltern: Millionen von Stellen, die dafür verantwortlich sind, ob ein Gen an- oder abgeschaltet wird.“

Insgesamt besitzen – nach derzeitigem Stand – 80,4 Prozent des menschlichen Genoms in mindestens einem Zelltyp zumindest eine Funktion. Einige beeinflussen, ob und wann ein Gen abgelesen wird, andere wirken sich auf die Struktur des Erbguts aus. Die Arbeit sei noch lange nicht zu Ende, so die Wissenschaftler. Niemand wisse, wie viel mehr Informationen das Genom in den rund 180 verschiedenen Zelltypen noch bereithalte.

2003 hatte das National Human Genome Research Institute (NHGRI) in Bethesda das öffentliche Forschungskonsortium „Encode“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, alle Elemente im Erbmaterial DNA aufzuspüren, die eine Funktion haben.