Welt-Meningitis-Tag

Meningokokken: Selten, aber lebensgefährlich

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Berlin -

Wie lebensgefährliche Meningokokken-Erkrankungen verlaufen und wie man vorbeugen kann, darüber informieren Patientenorganisationen jährlich weltweit am 24. April, dem Welt-Meningitis-Tag. Zur Vorbeugung gibt es mittlerweile Impfstoffe gegen alle in Deutschland auftretenden Meningokokken-Typen. Gegen den Serotyp B, den häufigsten Verursacher der Meningitis bei Säuglingen, steht eine generelle Impfempfehlung allerdings bisher aus. 

Meningokokken-Erkrankungen sind bakterielle Infektionen, die eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute oder eine Sepsis auslösen können. Sie werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Trotz ihrer Seltenheit ist die Erkrankung sehr gefürchtet, da sie ohne Vorwarnung gesunde Personen treffen kann und potenziell lebensbedrohlich ist. Betroffen sind meist Säuglinge und Kleinkinder. Impfen ist die einzige effiziente Prophylaxe gegen diese bedrohliche Krankheit, die eine der schwersten Infektionskrankheiten überhaupt ist.

In Deutschland gibt es im Durchschnitt jedes Jahr 430 Meningokokken-Fälle, etwa 10 Prozent der Patienten sterben. Die meisten Erkrankten sind Säuglinge. Rund einer von fünf Überlebenden leidet dauerhaft unter schweren Folgeschäden wie Taubheit, Krampfanfällen oder dem Verlust von Gliedmaßen.

Eine von Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung zeigt sich zunächst oft mit grippeähnlichen Symptomen und ist deshalb auch für Ärzte anfangs schwer zu erkennen. Hohes Fieber, ein steifer Nacken und punktförmige Hauteinblutungen sind Alarmzeichen: Jetzt ist umgehend ärztliche Behandlung nötig – jede Minute zählt. In der Regel wird dann mit einer breit wirksamen Kombination aus mehreren Antibiotika therapiert, bis der Erreger zweifelsfrei nachgewiesen ist. Aufgrund der sehr hohen Ansteckungsgefahr sollten auch Familienmitglieder sofort behandelt werden.

Fünf Hauptgruppen von Meningokokken (A, B, C, W135 und Y) verursachen fast alle Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind Meningokokken-B-Bakterien die Hauptursache von Meningitis-Erkrankungen bei Säuglingen und für 85 Prozent aller Meningokokken-Infektionen in dieser Altersgruppe verantwortlich. In der Gesamtbevölkerung verursachen sie fast 70 Prozent der Meningokokken-Erkrankungen. Die restlichen Erkrankungen werden hauptsächlich durch Keime der Serogruppe C ausgelöst, für die es seit 2006 eine Standard-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gibt.

Seit Ende 2013 ist auch eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB) möglich. Deutschland war dabei weltweit das erste Land, in dem der Impfstoff nach Markteinführung verabreicht wurde. Während zwischenzeitlich in fast allen EU-Mitgliedsländern eine MenB-Impfung durch die Gesundheitsbehörden aktiv empfohlen wird, steht in Deutschland eine generelle Empfehlung der STIKO noch aus.

Derzeit sieht das Gremium die Datenlage als nicht ausreichend an, um eine Empfehlung auszusprechen. Hier seien weitere Studien erforderlich. Für Personen mit spezifischen Grunderkrankungen soll jedoch laut STIKO bereits jetzt eine Immunisierung gegen MenB erfolgen. Auch besonders gefährdete Personen, die während der Arbeit mit dem Erreger Neisseria meningitidis in Kontakt kommen könnten, sollten eine Impfung erhalten.

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