Lieferengpass

Was ist los bei Scabioral?

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Berlin -

On/Off bei Scarbioral: Seit mehr als einem halben Jahr kämpfen Hersteller Infectopharm und die Apotheken mit dem Lieferengpass der Tabletten mit 3 mg Ivermectin. Die vergangenen Monate waren ein Hin und Her – von Lieferengpass zu lieferfähig. Die Situation ist noch immer brenzlich, Apotheken sitzen auf dem Trocknen.

Alles begann im September, Infectopharm meldete Lieferprobleme für Scabioral beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Laut Hersteller bestand ein produktionsbedingter Lieferengpass für das verschreibungspflichtige Arzneimittel, dessen Ende für Dezember erwartet wurde. Notlösung war ein Einzelimport.

Infectopharm konnte bereits im November liefern, jedoch war im Januar wieder Schluss. Die Ursachen seien eine erhöhte Nachfrage aufgrund der Winterbevorratung und aus dem Nachbarland, teilte das Unternehmen mit. Frankreich fehlte es am Konkurrenzprodukt und so wurde Ware vom deutschen Markt abgezogen. Anfang März war Scabioral eingeschränkt wieder lieferbar – Apotheker konnten die Packungsgröße zu vier Tabletten wieder ordern und wurden beliefert.

Apotheker klagen noch immer über Lieferprobleme – auf der Liste der Lieferengpässe des BfArM ist das Arzneimittel wieder gelöscht. Großhändler würden jedoch nicht mit den bestellten Mengen beliefert, teilt ein Apotheker mit, der seine Kunden nicht versorgen kann. Ein Einzelimport ist nicht möglich, da in Deutschland formal kein Engpass besteht. Zwar hatte die Kassen den Import genehmigt, aber die Internationale Apotheke musste dem Apotheker absagen: Wo kein Engpass, da kein Einzelimport nach § 73 Absatz 3 Arzneimittelgesetz (AMG).

Infectopharm bestätigt den Fakt: „Da wir derzeit die Belieferung mit Scabioral in Deutschland sicherstellen können, ist ein Import des wirkstoffgleichen Präparates Stromectol 3 mg Tabletten aus dem Ausland nach § 73 Absatz 3 AMG nicht zulässig.“ Der Hersteller vermeldet, seit Mitte März wieder „eingeschränkt“ lieferfähig zu sein. „Die Einschränkung besteht darin, dass die Packungsgröße 2 x 4 Tabletten momentan nicht verfügbar ist.“ Da die Packung zu vier Tabletten jedoch wieder an die Großhändler ausgeliefert werde, sei derzeit die Belieferung des Marktes sichergestellt. Auf mögliche Begrenzungen der Bestellmengen oder Vorratshaltungen des Großhandels habe man keinen Einfluss.

Orales Ivermectin ist laut Leitlinie nur Mittel der zweiten Wahl und soll bei Nichtansprechen auf Permethrin eingesetzt werden, bei immunsupprimierten Patienten, stark ekzematöser oder erosiver Haut oder wenn aus diversen Gründen wie körperlicher Behinderung eine topische Therapie nicht möglich ist. Apotheker mahnen jedoch, die Therapie schlage bei den meisten Betroffenen nicht an und daher sei eine orale Therapie unerlässlich. Ivermectin bindet mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chloridkanäle der Nerven- und Muskelzellen von Krätzmilben und erhöht somit die Durchlässigkeit der Membran für Chloridionen. Es kommt zu einer Hyperpolarisation der Zellen und schließlich zu Lähmung und Absterben der Parasiten. Säugetiere besitzen hingegen keine Glutamat-gesteuerten Chloridkanäle.

Ziel der topischen Therapie ist es, Milben, Larven und Eier abzutöten. Zum Einsatz kommt Permethrin, enthalten in Infectoscab 5 Prozent von Infectopharm. Die Creme kann die im Stratum corneum lokalisierten Parasiten abtöten. Das Arzneimittel wird einmalig am ganzen Körper aufgetragen und nach acht bis zwölf Stunden abgeduscht.

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