Wala: Carum Carvi comp ohne teilen Nadine Tröbitscher, 21.10.2017 08:21 Uhr
Eltern mussten bislang das Messer zücken, wenn sie Säuglingen die Kümmelzäpfchen von Wala verabreichen wollten. Aus Bad Boll kommen nun Suppositorien speziell für die ganz Kleinen. Im Handel sind neben Zäpfchen auch Flüssigkeiten zum Einnehmen und Öle für sanfte Massagen.
„Carum carvi comp“ heißt das neue Produkt von Wala gegen Unruhezustände, die mit einer Verdauungsschwäche, Blähungen und Bauchkrämpfen einhergehen. Die Zäpfchen wirken entblähend und entkrampfend. Enthalten ist die Kombination aus Carum carvi, Belladonna D2, Chamomilla-Urtinktur und Tabacum D4. Dem wässrigen Kümmelauszug werden blähungstreibende Eigenschaften zugesprochen. Tabak und Tollkirsche können in potenzierter Form die Darmmuskulatur entkrampfen. Kamille kann eine beruhigende Wirkung auf den Darm ausüben und den Schlaf fördern.
Die Mischung ist aus dem Klassiker Carum Carvi bekannt, jedoch enthalten die Säuglingszäpfchen nur die Hälfte der Wirkstoffmenge. Somit gehört das Teilen der Vergangenheit an. Eltern können ein bis drei Suppositorien pro Tag verabreichen. Die Zäpfchen sind zu zehn Stück à einem Gramm erhältlich. Die bekannten Kinderzäpfchen werden parallel vertrieben.
Mitbewerber Weleda hat gegen Blähungen ebenfalls Carum-Carvi-Zäpfchen am Markt. Diese enthalten ausschließlich Kümmel und können ab einem Alter von einem Jahr angewendet werden. Jedoch muss das Zäpfchen für Säuglinge der Länge nach mit einem Messer geteilt werden.
Blähungen und Koliken können nicht nur für Babys, sondern auch für die Eltern zur Qual werden. In der Apotheke stehen neben Zäpfchen auch Lösungen zur innerlichen oder Öle und Cremes zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Sab Simplex (Pfizer) oder Lefax Pumpliquid (Bayer) enthalten den Entschäumer Simeticon. Das Silikon senkt die Oberflächenspannung und besitzt eine schaumzerstörende und schaumverhütende Wirkung, da Flüssigkeit aus der Schaumlamelle abgezogen wird. Vorhandene Schäume zerfallen, das freigesetzte Gas kann resorbiert oder rektal ausgeschieden werden. Eltern können die Flüssigkeit in das Fläschchen geben oder direkt auf einem Teelöffel vor den Stillen verabreichen.
Babybäuchleinöle oder Windsalbe können äußerlich angewendet werden, mit einer sanften Massage werden die Blähungen weggestrichen. Dazu wird das Produkt in kreisenden Bewegungen aufgetragen, anschließend wird sanft vom Magen nach unten über den Bauch gestrichen.
Koliken und Blähungen können bei Säuglingen nicht selten auftreten. Gründe können Unruhe, Allergien oder die noch im Aufbau befindliche Darmflora sein. Vor allem Kaiserschnittkinder können unter Blähungen leiden, da ihnen die über den natürlichen Geburtskanal mitgegebenen E. coli fehlen. Daher wird für diese Kinder Mutaflor Suspension (E. coli, Ardeypharm) zur Kolonisationsprophylaxe empfohlen. Im Anschluss können andere Darmbakterien wie Bigaia (Lactobacillus reuteri, Pädia) gegeben werden. Ebenfalls im Handel sind OmniBiotic Panda (Institut Allegosan) oder Arktibiotic Start (Arktis Biopharma).