Biopharmazeutika sind die Arzneimittel der Zukunft. In zahlreichen Indikationen bieten Biologicals neue Therapieoptionen. Der Biotech-Report zeigt die rasante Entwicklung des Marktes und die Bedeutung der Arzneimittel.
1982 wurde in Deutschland das erste gentechnisch hergestellte rekombinante Protein zugelassen. Hierbei handelt es sich um ein aus gentechnisch veränderten Darmbakterien hergestelltes Insulin. In den mehr als drei Jahrzehnten haben Biopharmazeutika immer mehr an Bedeutung gewonnen und gehören inzwischen zum Versorgungsalltag in deutschen Apotheken. Der für das Jahr 2017 vorgelegte Biotech-Report zeigt die Entwicklung der biotechnologischen Arzneimittel.
Im vergangenen Jahr wurde in Apotheken und Kliniken mit Biopharmazeutika ein Umsatz von 10,2 Milliarden Euro erzielt, ein Plus von etwa 10 Prozent im Vergleich zu 2016. „Die Umsätze des gesamten deutschen Pharmamarktes legten im gleichen Zeitraum um 5,1 Prozent zu.“ 2005 wurde mit Biopharmazeutika ein Umsatz von 2,6 Milliarden Euro erzielt. Der Anteil des Umsatzes am Gesamtpharmamarkt an Biologicals erhöhte sich 2017 jedoch nur um 1 Prozent von 25 auf 26 Prozent. Wachstum war vor allem in den Indikationen Krebs (14 Prozent) und immunologische Erkrankungen zu verzeichnen. Die Bereiche Immunologie und Onkologie machen 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
2017 wurden 23 Biologicals neu zugelassen, ein Rekord. Dies entspricht mit 51 Prozent mehr als die Hälfte aller Neuzulassungen. Von den 23 Arzneimitteln sind zehn Biosimilars. Zu den Neueinführungen 2017 zählen unter anderem die Antikörper Dupilumab, Avelumab, Guselkumab sowie andere rekombinante Proteine wie Cenegermin und Lonoctocog alfa.
Die Hersteller haben noch zahlreiche weitere Arzneimittel in der Pipeline. „Die Zahl der biopharmazeutischen Präparate in der klinischen Entwicklung hat sich binnen Jahresfrist von 636 auf 639 leicht erhöht; Biosimilars machen inzwischen rund 25 Prozent der biopharmazeutischen Phase-III-Pipeline aus“, so der Report „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2018“.
Deutschland zählt zu den weltweit führenden Produktionsstandorten für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel. 2017 wurden 383 Unternehmen gezählt, von denen 118 entsprechende Arzneimittel vermarkten oder besitzen. Die verbleibenden Unternehmen tragen zum Beispiel durch Technologieplattformen zur Arzneimittelentwicklung beit oder bringen selbst Wirkstoffe auf den Weg. Die Branche beschäftigt laut Biotech-Report mit etwa 47.000 Mitarbeitern so viele wie noch nie.
Der Report wurde vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und der Unternehmensberatung Boston Consulting veröffentlicht. Zu Bereich VFA Biotech gehören derzeit 30 Unternehmen. Die Abteilung vertritt die Biotechnologie-Interessen im VFA.
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