Vorhofflimmern:

Schilddrüsenüberfunktion verdoppelt Risiko

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Berlin -

Die Schilddrüse hat großen Einfluss auf den gesamten Organismus des Menschen. Sie produziert wichtige Hormone, die zahlreiche Stoffwechselprozesse regulieren. Eine Über- oder Unterfunktion kann Folgeerkrankungen auslösen. Dabei können gutartige, sogenannte „heiße“ Knoten bei älteren Menschen Vorhofflimmern oder Osteoporose auslösen. Das Tückische: Auch wenn die Laborwerte noch unauffällig sind, kann das Risiko steigen. Deshalb raten Spezialisten Menschen ab 65 Jahren zu einem Labortest sowie einer Ultraschalluntersuchung.

Die Auswirkungen der heißen Schilddrüsenknoten würden bei Älteren häufig noch unterschätzt, so der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN). Deshalb sei es wichtig, ab 65 Jahren einen Labortest und eine Ultraschalluntersuchung machen zu lassen, raten die Expert:innen.

Denn: „Bei etwa 5 Prozent der über 65-Jährigen lösen Schilddrüsenknoten eine leichte Schilddrüsenüberfunktion aus, eine sogenannte latente Hyperthyreose. Das Trügerische dabei ist: Auch wenn eine leichte Überfunktion gerade bei älteren Menschen häufig keine spürbaren Beschwerden macht, kann sie gravierende Auswirkungen auf Herzkreislaufsystem und Knochenstoffwechsel haben“, so Dr. Detlef Moka, Vorsitzender des BDN.

Überfunktion fördert Schlaganfallrisiko

Die Überfunktion begünstigt Osteoporose und lasse so das Risiko für Schenkelhalsfrakturen um 36 Prozent und das Risiko für Wirbelkörperbrüche sogar um 51 Prozent ansteigen, so der Experte. „Vor allem aber fördert die Überfunktion Herzrhythmusstörungen – sie verdoppelt das Risiko für Vorhofflimmern – und erhöht damit das Risiko für Schlaganfälle sowie für Herztod und Herzinsuffizienz, wie neue Daten belegen“, so die Wissenschaftler:innen.

Häufig würden Betroffene das Vorhofflimmern gar nicht bemerken, so Moka. Dabei sei bekannt, dass Herzrhythmusstörungen die Bildung von Blutgerinnseln fördern, die sich aus dem Herzen loslösen und eine Arterie im Gehirn verstopfen können. Vorhofflimmern ist die Ursache für mindestens jeden fünften Schlaganfall. „Dass bereits eine leichte Überfunktion Osteoporose und Vorhofflimmern triggern kann, diese stillen Konsequenzen heißer Schilddrüsenknoten werden bei Älteren häufig noch unterschätzt“, so Moka.

Im Frühstadium behandeln

Deshalb sei es wichtig, die Überfunktionen schon im Frühstadium zu behandeln: „Ab 65 Jahren sollte man beim Hausarzt oder Hausärztin sicherheitshalber den TSH-Wert überprüfen und eine Ultraschalluntersuchung auf Schilddrüsenknoten machen lassen“, rät Moka. Bei Knoten größer als ein Zentimeter, empfehle sich eine Szintigrafie: „Mit der Schilddrüsenszintigrafie lassen sich heiße Knoten sicher identifizieren – häufig sogar noch bevor sich Veränderungen bei den Laborwerten abzeichnen“, so der Nuklearmediziner.

Heiße Knoten seien nahezu immer gutartig, so Moka. Zur Behandlung kommen manchmal Medikamente, vor allem aber eine Radiojodtherapie oder auch eine Operation in Betracht. „Darüber hinaus stehen bei gutartigen Knoten sogenannte minimal invasive Verfahren zur Verfügung, die häufig mit speziellen Nadeln arbeiten. Auf jeden Fall sollte man im Alter auch bei einer schwach ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion aktiv werden, um die Risiken für Osteoporose und Schlaganfall zu reduzieren“, so Moka.

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