Der Gerinnungshemmer Eliquis (Apixaban, Bristol-Myers Squibb/Pfizer) hat
bei bestimmten Patienten mit Vorhofflimmern einen beträchtlichen
Zusatznutzen gegenüber bisherigen Therapien: Bei Patienten über 65
Jahren, die auch mit einem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) behandelt werden
können, ist das Risiko für ein Versterben, einen Schlaganfall oder
größere Blutungen geringer als bei einer Behandlung mit Warfarin. Bei
Patienten, für die VKA nicht infrage kommen, treten Schlaganfälle und
Embolien seltener auf als bei Acetylsalicylsäure (ASS).
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte im Rahmen der frühen Nutzenbewertung den Zusatznutzen von Apixaban überprüft. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte festgelegt, dass als zweckmäßige Vergleichstherapie VKA wie Warfarin oder Phenprocoumon dienen sollten. Bei Patienten, für die VKA nicht geeignet sind, sollte mit ASS verglichen werden.
Für beide Patientengruppen standen die Ergebnisse aus jeweils einer Zulassungsstudie zur Verfügung. Zwar handelt es sich hier um direkt vergleichende, randomisiert kontrollierte Studien. Weil aber beide Studien Fragen offen lassen, konnte das IQWiG nur Hinweise auf einen Zusatznutzen feststellen.
Beim Vergleich mit Warfarin – die Hersteller hatten keine Daten zu Phenprocoumon geliefert – fallen die Ergebnisse in Abhängigkeit vom Lebensalter unterschiedlich aus: Während sich bei den unter 65-Jährigen aus den Daten kein Zusatznutzen ableiten lässt, zeigt sich der neue Wirkstoff bei den älteren Patienten bei mehreren Endpunkten als überlegen.
Gegenüber ASS traten in der Apixaban-Gruppe sowohl Schlaganfälle als auch Embolien unabhängig vom Alter seltener auf. Hinweise auf einen größeren Schaden in Form häufigerer, vorwiegend nicht größerer Blutungen führten zu keiner Herabstufung.
Bereits vor einem Jahr hatte das IQWiG Apixaban in der Vorbeugung von Thrombosen nach operativem Hüft- oder Kniegelenksersatz geprüft. Dabei gab es einen geringen Zusatznutzen beziehungsweise keinen Vorteil im Vergleich zu niedermolekularen Heparinen wie Enoxaparin.
Seit November ist der Wirkstoff auch bei Erwachsenen mit nicht valvulärem Vorhofflimmern zur Vorbeugung von Embolien und Schlaganfällen zugelassen. Apixaban kommt für Patienten infrage, die außerdem mindestens einen weiteren Risikofaktor für Schlaganfälle aufweisen, wie etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus.
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