Vitamin K2: Höchstmengen beachten Nadine Tröbitscher, 12.01.2024 09:08 Uhr
Vitamin K ist nicht nur eine Verbindung, sondern ein Oberbegriff für verschiedene Verbindungen. Diese spielen unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Blutgerinnung und dem Knochenstoffwechsel. Außerdem soll Vitamin K die Ablagerung von Calcium in den Arterien verhindern können. Ob die Einnahme gesundheitliche Risiken haben kann, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) überprüft – auch in Kombination mit Vitamin D.
Vitamin K ist in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten. Unterschieden wird beispielsweise Vitamin K1 (Phyllochinon) – enthalten in grünen Gemüsesorten und Vitamin-K2-Verbindungen (Menachinone) – enthalten in Milch, Milchprodukten, Eiern, Fleisch und fermentierten Lebensmitteln. Nahrungsergänzungsmittel enthalten in der Regel Vitamin K2 in Form von Menaquinon-7 (MK-7). Doch wie viel Vitamin K2 oder MK-7 sollte supplementiert werden und sind negative Effekte zu erwarten? Die Antworten liefert das BfR.
Vitamin K: Weitere Studien nötig
Zwar sind die wissenschaftlichen Kenntnisse zu Menachinonen, insbesondere zu MK-7, aktuell noch unvollständig, aber: „in den bislang vorliegenden Studien zur Supplementierung von MK-7 (bis etwa 400 μg/Tag) wurden keine negativen gesundheitlichen Effekte beobachtet.“ Derzeit gebe es bei Erwachsenen keine Hinweise auf gesundheitliche Beeinträchtigungen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit 100 μg MK-7 pro Tagesdosis. Vorausgesetzt das Produkt ist mit entsprechenden Warnhinweise für Personen, die mit Blutgerinnungshemmer vom Cumarin-Typ behandelt werden, versehen.
„Es sind weitere Studien erforderlich, um die (Langzeit-)Wirkungen von Vitamin K- Supplementen in Form von MK-7 bei Gesunden, allein und in Kombination mit Vitamin D, zu untersuchen“, so die Expert:innen.
Vitamin K2 wird im Körper gebildet, nämlich von Darmbakterien und kann über die Nahrung aufgenommen und in der Leber gespeichert werden. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen zwischen 15 und 51 Jahren eine tägliche Zufuhr von 70 µg (Männer) beziehungsweise 60 µg (Frauen). Mit zunehmendem Alter sollte mehr Vitamin K2 zugeführt werden – 80 µg beziehungsweise 65 µg.
Das BfR empfiehlt Personen ab 15 Jahren, eine Höchstmenge von 25 μg Vitamin K2 pro Tagesportion eines Nahrungsergänzungsmittels nicht zu überschreiten. Wer mit gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt wird, sollte vor der Einnahme von Vitamin K-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln ärztlichen Rat einholen.
Studiendaten zeigen, dass bei Patient:innen, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden, schon sehr geringe Dosen MK-7 von weniger als 10 μg/Tag eine Interaktion mit der Medikation zur Folge haben können.
Vitamin K und Vitamin D
„Die Behauptung, dass Vitamin K2 dem Risiko einer Gefäßverkalkung durch hohe Vitamin-D-Einnahmen vorbeugt, ist bislang wissenschaftlich nicht belegt“, so das BfR.
Interaktionen
Vitamin D und Vitamin K wird eine synergistische Wirkung zugesprochen. Menachinon spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation des Calciumhaushalts und kann Dichte und Stabilität der Knochen beeinflussen. Warum? Weil Vitamin K2 Osteocalcin – ein Marker für die Knochenbildung – und Matrix-GLA-Proteine aktiviert. Osteocalcin wird während des Knochenaufbaus von den Osteoblasten synthetisiert und in die Knochenmatrix eingebaut. Durch die Aktivierung von K2 wird das Protein erst nutzbar. Matrix-GLA-Protein spielt wiederum eine entscheidende Rolle bei der vaskulären Verkalkung und wird durch eine Vitamin K2 abhängige Carboxylierungsreaktion aktiviert. Vitamin D erhöht den Serum-Calciumspiegel, weil die intestinale Calciumaufnahme erhöht wird, und Vitamin K fördert den Calciumstrom aus dem Serum in die Knochen.
Vitamin D3 unterstützt die Knochen in der Aufnahme von Calcium sowie Phosphat und hemmt die Bildung des Parathormons, das den Knochenabbau fördert. Die Rolle der Vitamine D3 und K2 am Knochenstoffwechsel ist zwar unumstritten, dennoch gibt es keine Belege, dass sie einander bedingen.
Das Fazit
Laut BfR sind weitere Studien erforderlich, um die (Langzeit-)Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin K2 in Form von MK-7 bei Gesunden, allein oder in Kombination mit Vitamin D, zu untersuchen. „Insbesondere werden dringend weitere klinische Daten über das Zusammenwirken von Vitamin D und Vitamin K2 bzw. MK-7 im Stoffwechsel benötigt, bevor eine zuverlässige Risikobewertung über die Kombination von hochdosiertem Vitamin D und MK-7 durchgeführt werden kann.“