Vision.A

Jordi Stick: Inhalation mit PC-Spiel

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Berlin -

Kleine Mukoviszidose-Patienten können mit Hilfe eines speziellen Sticks spielerisch inhalieren: Seit 2015 vermarktet MPV Medical den „Jordi Stick“, mit dem Kinder ab drei Jahren die richtige Inhalationstechnik mit digitaler Unterstützung erlernen können. Dafür hat das Münchener Familienunternehmen bei der Digitalkonferenz VISION.A einen Award erhalten.

Seit Ende 2015 ist das Gerät im Fachhandel erhältlich. MPV Medical hatte die Jury mit seinem E-Health-Konzept überzeugt – in der Kategorie BIZ.Vision für wegweisende Business-Lösungen nahm Marketingchef Simon Abstreiter die Trophäe für den dritten Platz in Empfang.

„Wir freuen uns riesig über diese tolle Auszeichnung“, sagt Abstreiter. Der Jordi Stick ist mit dem PC verbunden; mit der Atmung wird das Geschehen in einem Computerspiel gesteuert. Kernstück des Gerätes ist ein eingebauter Sensor, der den Luftstrom durch das Gerät kontinuierlich misst. Der Sensor kann zwischen Ein- und Ausatmung unterscheiden und damit eine Figur des Computerspiels steuern: Atmet das Kind ein, bewegt sich die Figur nach rechts, beim Ausatmen geht es in die andere Richtung. Möglich sind Ballonflug, Tiefseetauchen und Flug durch das Weltall.

Die zugehörigen Therapiespiele werden mit dem Sensor mitgeliefert. Sie sollen nicht nur die chronisch kranken Kinder für die Inhalation motivieren, sondern gleichzeitig den Eltern helfen, die Inhalationserfolge ihres Kindes zu messen. Auch der betreuende Arzt kann die Parameter Atemintensität, Atemlänge und Atempause passend zum Therapiestand einstellen. Auch ein ergänzendes Programm für das Atemtraining ist dabei, welches kindgerecht die richtige Atemtechnik vermittelt.

Für die Anwendung benötigt werden ein Inhalationsgerät, ein Vernebler sowie ein Computer oder Notebook mit Windows-Betriebssystem. Der Jordi Stick wird per USB-Anschluss mit dem PC verbunden. Gleichzeitig besteht über einen Universaladapter eine Verbindung zum Vernebler. Alle gängigen Systeme seien mit dem Stick kompatibel, betont der Hersteller. Nicht nur für Mukoviszidose soll der Stick eingesetzt werden: MPV Medical sieht auch Einsatzbereiche bei Asthma, COPD oder Bronchitis.

Die Idee für die Kombination aus Therapie und Spiel kam Dieter Kirsch, Vater von Jordi, einem an Mukoviszidose erkrankten Jungen. Der Sportlehrer suchte nach einer Möglichkeit, seinem Sohn die tägliche Inhalation leichter zu machen. Kirsch tüftelte zunächst allein an der Umsetzung seiner Idee. Nach der Erstellung eines ersten Prototyps und klinischen Tests stieg der bayerische Medizinproduktehersteller ein. „Die Idee hat uns sofort überzeugt“, sagt Abstreiter.

Das Medizinprodukt ist mit Pharmazentralnummer registriert und beim Großhandel vorrätig; es kann deutschlandweit abgerufen werden. Auch eine Erstattung durch die Krankenkassen versucht der bayerische Hersteller derzeit zu erreichen.

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