Virusinfektionen

Virologen: Coronavirus ist keine Gefahr APOTHEKE ADHOC, 02.04.2013 12:40 Uhr

Berlin - 

Von dem neuartigen Coronavirus, das in München vor wenigen Tagen zum Tod eines Menschen geführt hat, geht nach Einschätzung der Gesellschaft für Virologie (GfV) keine unmittelbare Gefahr für die Allgemeinbevölkerung aus. Eine Epidemie wie 2002/2003 durch das verwandte SARS-Virus sei nicht zwingend zu befürchten.

Insgesamt sind 17 Menschen an dem neuen Coronavirus erkrankt. Der Patient aus Abu Dhabi war nach Angaben der GfV der elfte Mensch, der an den Folgen einer Lungenentzündung mit dem Betacoronavirus 2c EMC/2012 verstarb. „Hieraus lässt sich jedoch nicht zwingend ableiten, dass es sich bei dem Erreger um ein besonders tödliches Virus handelt“, erklären der Präsident der Gesellschaft für Virologie, Professor Dr. Thomas Mertens, und der Coronavirus-Spezialist Professor Dr. Christian Drosten.

Wie bei anderen neu auftretenden Infektionen könne davon ausgegangen werden, dass die bekannt gewordenen Erkrankungen nur die Spitze eines Eisbergs seien. „Wir vermuten jedoch, dass die Mehrheit der Infektionen mild verläuft und deshalb nicht erkannt wird“, sagt Drosten, der am Universitätsklinikum Bonn das Institut für Virologie leitet.

Die Experten verweisen auf die Übertragungswege des Virus, das bevorzugt die tieferen Abschnitte des Atemtrakts befalle: „Für eine Ansteckung ist deshalb ein enger Kontakt notwendig.“ Dies erkläre, warum die ganz wenigen bekannt gewordenen Übertragungen von Mensch zu Mensch nur unter engen Familienmitgliedern erfolgten.