Maviret gegen HCV zugelassen Nadine Tröbitscher, 31.07.2017 14:21 Uhr
Neue Option zur HCV-Behandlung: Maviret kombiniert zwei neu entwickelte antiviral wirksame Substanzen und ist als achtwöchige Therapie ab sofort auf dem deutschen Markt erhältlich.
Maviret (Glecaprevir/Pibrentasvir, Abbvie) erhielt im beschleunigten Verfahren die EU-Zulassung für die Behandlung der chronischen Hepatitis C unabhängig vom Genotyp als Therapie über acht Wochen. Somit steht das Arzneimittel dem Großteil der Hepatitis-C-Patienten zur Verfügung.
Das Arzneimittel von Abbvie ist die Fixkombination von Glecaprevir 100 mg und Pibrentasvir 40 mg. Es werden einmal täglich drei Tabletten eingenommen. Eine Kombination mit Ribavirin ist nicht erforderlich. Maviret dient der pangenotypischen 8-Wochen-Therapie von therapienaiven Patienten ohne Zirrhose, die in Deutschland die größte Behandlungsgruppe darstellen.
Glecaprevir hemmt die HCV-NS3/ 4A-Protease und Pibrentasvir das HCV-NS5A-Protein. Beide Eiweiße sind wichtig für die virale Replikation. Die Kombination ist wirksam gegen alle HCV-Genotypen und kann auch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz auch in der Dialyse eingesetzt werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind unter anderem Müdigkeit und Kopfschmerzen.
Die Wirksamkeit wurde an 2376 Patienten untersucht, die an acht zentralen und drei unterstützenden klinischen Studien teilnahmen. Das Hepatitis-C-Virus konnte bei über 90 Prozent der Probanden zwölf Wochen nach Therapieende nicht mehr nachgewiesen werden. Außerdem ist das Arzneimittel bei Patienten mit kompensierter Leberzirrhose zugelassen, die als schwer behandelbare Patientengruppe gilt.
In den Startlöchern steht auch Vosevi – die Fixkombination aus drei direkt antiviral wirkenden Arzneistoffen Sofosbuvir 400 mg, Velpatasvir 100 mg und Voxilapevir 100 mg. Die Kombination von Hersteller Gilead wurde im Rahmen eines beschleunigten Beurteilungsverfahrens positiv bewertet. Die Zulassung wird noch für das dritte Quartal erwartet. Der aktive Metabolit von Sofosbuvir hemmt die NS5B-RNA-Polymerase, Velpatasvir zielt auf das NS5A-Virusprotein und Voxilapevir hemmt das nicht-strukturelle Protein NS3/ 4A-Polymerase. Alle drei Proteine sind maßgeblich an der Replikation des Virus beteiligt.
Abbvie beschäftigt in Deutschland etwa 2600 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in Wiesbaden. Ludwigshafen ist Forschungs- und Entwicklungsstandort. Für das Unternehmen arbeiten Mitarbeiter in mehr als 75 Ländern.