Hepatitis C

Virus-Eradikation ohne Interferon

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Berlin -

Bei der Therapie von Hepatitis-C-Infektionen sind Interferone oft unverzichtbar. Der  Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat jetzt zwei Wirkstoffe getestet, die eine Eradikation ohne das Zytokin ermöglichen. Der Polymerase-Inhibitor „BI 207127“ und der Protease-Inhibitor „BI 201335“ konnten 82 Prozent der Patienten mit den Genotypen 1a CC und 1b von den Viren befreien.

 

In der Phase-II-Studie hatten 362 therapienaive Patienten über Zeiträume von 16 bis 40 Wochen die beiden Wirkstoffe in unterschiedlichen Dosierungen erhalten. BI 207127 wurde zwei- bis dreimal täglich gegeben, BI 201335 einmal täglich. Die Therapie wurde meist mit Ribavirin kombiniert. Ein Interferon wurde nicht eingesetzt.

Auch bei der schwer heilbaren Hepatitis-C-Variante des Gentyps 1a non CC konnte das Virus nach 28 Wochen bei 68 Prozent der Patienten mit den oral einzunehmenden Präparaten bekämpft werden. Auch bei Patienten, die mit dem Genotyp 1 b erkrankt waren, gab es eine Heilungsrate von 71 Prozent. Eine Phase-III-Studie ist laut Boehringer in Planung.

 

 

BI 201335 wird derzeit auch in einer klinischen Phase-III-Studie in Kombination mit einem pegylierten Interferon bei therapienaiven, vorbehandelten und HIV-infizierten Patienten mit chronischer Hepatitis C des Genotyps 1getestet.

Das Hepatitis-C-Virus ist ein RNA-Virus, von dem bislang sechs verschiedene Genotypen mit 80 verschiedenen Subtypen bekannt sind. Die verschiedenen Typen sind geografisch unterschiedlich verteilt. In Europa kommt vorrangig der Genotyp 1 vor. Allerdings lässt sich dieser im Vergleich zu den Genotypen 2 und 3 schlechter behandeln.

Interferone sind körpereigene Zytokine, die in Monozyten, Fiblroblasten und den T-Lymphozyten gebildet werden. Gentechnisch hergestellte pegylierte Interferone werden zur Behandlung von Hepatitis-B- und -C-Infektionen eingesetzt, weisen allerdings intensive Nebenwirkungen auf. So entwickeln die Patienten sehr häufig Depressionen und leiden sehr häufig an Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit. Auch Übelkeit, Haarausfall, Fieber und Schmerzen treten bei jedem zehnten Patienten auf.

 

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