Mehr als 50 Menschen sind bisher an dem erst seit einem Jahr bekannten
Lungenvirus Mers (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus)
gestorben, über 110 Infektionen sind bestätigt. Ein erster
Therapieansatz könnte nun gefunden sein: Eine Kombination aus zwei
bekannten Medikamenten könnte nach den Ergebnissen einer kleinen
Tierstudie womöglich helfen. Das berichten Forscher der
US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) im Fachmagazin
„Nature Medicine“.
Das Team um Dr. Heinz Feldmann von den Rocky Mountain Laboratories (Hamilton, Montana) infizierte für die Versuche sechs Rhesusmakaken. Drei von ihnen erhielten acht Stunden später die erste Dosis einer Kombination der Wirkstoffe Interferon alpha und Ribavirin. Die drei anderen Tiere erhielten Placebo.
Die mit den antiviralen Medikamenten behandelten Tiere bekamen demnach keine Atemschwierigkeiten – anders als die übrigen Affen. Sie zeigten weniger Anzeichen einer Lungenentzündung im Röntgenbild und hatten weniger Viren und Gewebeschäden in der Lunge, heißt es in einer Mitteilung zur Studie.
Der Verlauf der Erkrankung bei Rhesusaffen ähnelt milden bis mäßig schweren Verläufen bei Menschen. Daher sei es schwierig, auf die Behandlung von schweren Erkrankungen bei Menschen zu schließen, schreibt Feldmanns Team. Die Versuche wurden zudem laut Studie nach 72 Stunden gestoppt und alle Tiere eingeschläfert, so dass Fragen nach einer Langzeitwirkung oder Heilung offen bleiben.
Am besten sei die Wirksamkeit wohl dann, wenn die Medikamente frühzeitig nach einer Infektion gegeben würden. Die Wirkstoffe waren Anfang des Jahres zunächst an mit Mers infizierten Zellen getestet worden. Sie hatten den Angaben zufolge die Vermehrung der Viren erfolgreich behindert.
Die beiden Substanzen werden derzeit beispielsweise zur Behandlung von Patienten mit Hepatitis C eingesetzt. Es sollten noch weitere Wirkstoffe auf ihren Effekt bei Mers untersucht werden, empfehlen die Forscher.
Seit September 2012 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 114 bestätigte Laborfälle mit der Sars-ähnlichen Infektion registriert. Davon sind bislang 54 Menschen gestorben. Patienten erkranken an grippeähnlichen Symptomen, es kann zu Nierenversagen und schweren Lungenentzündungen kommen. Die meisten Fälle gibt es auf der arabischen Halbinsel. Fledermäuse und Dromedare stehen im Verdacht, Träger der Viren zu sein. Darüber gibt es bislang aber keine Sicherheit.
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