Augenerkrankung

Vielfältige Ursachen für Nachtblindheit dpa, 07.11.2012 11:25 Uhr

Vorsicht bei Nachtblindheit: Wer im Dunkeln schlecht sieht, sollte die Ursachen überprüfen lassen. Foto: MietzeMau/pixelio.de
Berlin - 

Beim Autofahren in der Dämmerung oder Dunkelheit fällt es oft als erstes auf: Schilder lassen sich kaum noch erkennen oder plötzlich und unerwartet fährt ein anderer Wagen dicht voraus. Wenn das Sehen bei Nacht oder an trüben Herbst- und Wintertagen schwerfällt, dann hält das manch einer zunächst für eine Alterserscheinung und versucht, sich damit zu arrangieren. Die verminderte Sehfähigkeit kann jedoch Begleiterscheinung einer Erkrankung oder ein Symptom für Nachtblindheit sein.

Voll funktionsfähige Stäbchen sorgen dafür, dass sich das Auge den neuen Lichtverhältnissen anpasst. Diese sogenannte Dunkeladaptation dauert auch beim gesunden Auge eine Weile. Sind die Stäbchen beeinträchtigt, kommt es zu ausgeprägten, anhaltenden Sehstörungen bis hin zur Blindheit.

Bei der Diagnose geht es unter anderem um die Frage, ob der Patient unter anderen Krankheiten leidet. „Sehr oft sind Schädigungen der Stäbchen die Folge oder Begleiterscheinung von Erkrankungen wie erheblicher Kurzsichtigkeit oder Grünem Star“, erklärte Professor Dr. Lutz Hesse, Direktor der SLK-Augenklinik in Heilbronn. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Stäbchen schädigen.

„Bei uns sehr selten ist Nachtblindheit durch Vitamin-A-Mangel“, sagte Hesse. Eine gesunde Ernährung stellt im Normalfall sicher, dass der Körper ausreichend viel Vitamin A bekommt. Wichtige Lieferanten dafür sind Fisch, Fleisch und Eier. Karotten und Tomaten enthalten den Vorläufer des Vitamins, das Beta-Carotin.

Allerdings kann eine Aufnahmestörung des Darmes, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Galle dafür verantwortlich sein, dass das zugeführte Vitamin A im Körper nicht aufgenommen oder verwertet werden kann. Ein Bluttest schafft hier Klarheit.

Nachtblindheit beginnt meist schleichend und unbemerkt, häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Es gibt jedoch auch angeborene Formen. So ist Nachtblindheit etwa ein Symptom von Retinopathia pigmentosa. Sie wird in vielen Fällen vererbt. Bei dieser Erkrankung werden die Stäbchen mit der Zeit zerstört.