Die Potenzmittel Viagra (Sildenafil) und Cialis (Tadalafil) haben bei gesunden Männern offenbar keinen negativen Einfluss auf die Sehfunktion. Eine US-amerikanische Studie konnte den Verdacht, dass die Phosphodiestase-5-Hemmer zu verschwommener Sicht, Blaustichigkeit sowie einer geänderten Lichtwahrnehmung führen, nicht bestätigen. Anlass für die Untersuchung waren die Klagen mehrerer Patienten über diese Nebenwirkungen.

Knapp 250 Männer im Alter von 30 bis 65 Jahren nahmen über sechs Monate täglich 5 Milligramm Tadalafil, 50 Milligramm Sildenafil oder Placebo. Die Forscher untersuchten die Augen der Probanden regelmäßig mit Hilfe der Elektroretinographie. Dabei werden die feinen Ströme, die bei Belichtung der Netzhaut entstehen, abgeleitet und aufgezeichnet. Das entstehende Kurvenbild gibt Aufschlüsse über die Funktion des Farbsehens. Auch die Sehschärfe und der Augeninnendruck wurden bestimmt.

Nach sechs Monaten konnten die Ärzte bei keinem der Sehparameter einen signifikanten Unterschied zwischen Verum- und Placebogruppe feststellen. Die Aussagekraft der Studie ist den Angaben zufolge jedoch begrenzt, da kleinere Dosen verwendet wurden als in Untersuchungen, wo ophthamologische Nebenwirkungen beobachtet werden konnten. Zudem nahmen nur Männer mit gesunden Augen an der Studie teil. Auf Patienten mit Vorschäden sind die Ergebnisse deshalb nicht übertragbar.