Studie

Verschuldete häufiger fettleibig dpa, 07.08.2009 14:12 Uhr

Mainz - 

Überschuldete Menschen sind einer Untersuchung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zufolge besonders häufig übergewichtig oder sogar fettleibig. Ob die Geldprobleme Ursache oder Folge des Übergewichts sind, könne mit der Studie aber nicht belegt werden, schreiben die Wissenschaftler. Allerdings befürchten sie, dass sich die Finanzkrise auch auf die Gesundheit vieler Menschen auswirken werde. Die Studie erschien im Online-Fachjournal „BMC Public Health“.

Mitverantwortlich für die Situation sind aus Sicht der Forscher hohe Preise für gesunde Nahrungsmittel, fehlendes Wissen über gesunde, aber preisgünstige Ernährung und die psychisch belastende Situation der Menschen. „Energiereiche Nahrungsmittel wie Süßigkeiten oder fettige Snacks sind meistens billiger als Nahrungsmittel mit geringerem Energiegehalt, etwa Früchte oder Gemüse“, sagte Professor Dr. Eva Münster vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Mainz. Zudem neigten die Betroffenen zum „Trost-Essen“ und bewegten sich weniger. Von dem Problem seien komplette Familien betroffen, auch die Kinder. Die Forscherin forderte eine Kampagne für Preissenkungen bei gesunden Lebensmitteln.

Für die Untersuchung hatte Münster mit ihrem Team die Daten von mehr als 9000 Menschen ausgewertet. Eine schriftliche Umfrage des Instituts unter 949 überschuldeten Menschen habe ergeben, dass 25 Prozent fettleibig waren. Im Gegensatz dazu waren nur 11 Prozent der 8318 Menschen aus der Durchschnittsbevölkerung von Deutschland fettleibig, die das Robert Koch-Institut in seinem telefonischen Gesundheitssurvey 2003 befragt hatte.