Diagnostika

Verkaufsstart für PraenaTest

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Der umstrittene vorgeburtliche Bluttest auf das Down-Syndrom ist seit heute auf dem Markt. Er sei in mehr als 70 Praxen und Kliniken in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz verfügbar, teilte der Konstanzer Hersteller LifeCodexx mit. Der Test sei „ausschließlich schwangeren Frauen zugänglich, die sich in der 12. Schwangerschaftswoche oder darüber befinden und die ein erhöhtes Risiko für Trisomie 21 beim ungeborenen Kind tragen“. Der Chromosomen-Fehler Trisomie 21 führt zu geistigen Behinderungen und körperlichen Auffälligkeiten.

Die ursprünglich für Juli geplante Markteinführung des Tests hatte sich verzögert, da das Unternehmen dem Regierungspräsidium Freiburg nachträglich Fragen zum Medizinprodukterecht beantworten musste. Die Behörde gab Ende Juli grünes Licht. LifeCodexx hatte den Bluttest nach eigenen Angaben von 2009 bis 2012 unter anderem in Zusammenarbeit mit führenden pränataldiagnostischen Zentren und Kliniken in Deutschland und der Schweiz entwickelt.

Nach Einschätzung des Unternehmens kann der neue Test die Zahl der eingriffsbedingten Fehlgeburten „deutlich reduzieren und allein in Deutschland bis zu 700 Kindern das Leben retten, die jährlich durch Komplikationen bei invasiven Untersuchungen sterben“. Unternehmensvorstand Michael Lutz kündigte zudem an: „In naher Zukunft wird der 'PraenaTest' auch weitere chromosomale Veränderungen wie Trisomie 13 und 18 feststellen können.“

Ein Verbot des Bluttests hatte unter anderem der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe, gefordert. Nach seiner Argumentation ist der „PraenaTest“ nicht mit geltendem Recht – etwa zur Menschenwürde – vereinbar. Zum Kreis der Kritiker zählten Ethiker und Kirchen. Viele sehen die Gefahr der Selektion.

 

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