Veltassa bei Hyperkaliämie APOTHEKE ADHOC, 13.04.2018 12:56 Uhr
Sind die Kaliumwerte nur in geringem Maße erhöht, ist dies in der Regel ungefährlich. Steigen die Serumwerte jedoch auf 5,0 mmol/l an, spricht man von einer Hyperkalimämie, die sich in Herzrhythmusstörungen oder Muskelschwäche äußern und lebensgefährlich sein kann. Seit April ist mit Veltassa (Patiromer Sorbitex Calcium, Vifor Fresenius Medical Care) eine Therapieoption zur Verfügung.
Veltassa ist als Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen auf dem Markt und für die Behandlung einer Hyperkaliämie bei Erwachsenen indiziert. Das Arzneimittel ist zu 8,4 g erhältlich, dies entspricht der einmal täglich empfohlenen Anfangsdosis. Je nach Serumkaliumspiegel kann die Dosis angepasst werden, geeignet sind wöchentliche oder längere Intervalle. Die maximale Gabe sollte 25,2 g pro Tag nicht überschreiten.
Das Pulver wird in 40 ml Wasser eingerührt und anschließend um weitere 40 ml Wasser ergänzt. Ist eine Suspension mit einheitlicher Konsistenz entstanden, sollte das Gemisch binnen einer Stunde getrunken werden. Pulverreste sollten durch Ausspülen mit Wasser zu sich genommen werden. Neben Wasser können auch Apfel- oder Cranberrysaft zur Herstellung der Suspension verwendet werden. Zu anderen oral einzunehmenden Arzneimitteln sollte ein Abstand von drei Stunden eingehalten werden. Der Wirkeintritt von Veltassa erfolgt nach vier bis sieben Stunden, daher ist das Arzneimittel nicht zur Notfallbehandlung einer lebensbedrohlichen Hyperkaliämie geeignet.
Wird Veltassa gleichzeitig mit Ciprofolxacin, Levothyroxin oder Metformin verabreicht, ist deren Bioverfügbarkeit reduziert. Erfolgt die Einnahme um drei Stunden zeitversetzt, wird hingegen keine Wechselwirkung dokumentiert. Für die gleichzeitige Gabe von Amlodipin, Cinacalcet, Clopidogrel, Furosemid, Lithium, Metoprolol, Trimethoprim, Verapamil und Warfarin konnte kein Einfluss der Bioverfügbarkeit festgestellt werden.
Patiromer ist ein nicht resorbierbares Kationenaustauscherpolymer mit Calciumsorbitkomplex als Gegenion. Veltassa kann durch Bindung von Kalium im Lumen des Magen-Darm-Traktes die fäkale Kaliumausscheidung erhöhen. Durch Bindung des Mineralstoffes sinkt dessen freie Konzentration im Gastrointestinallumen und führt so zu einer Senkung des Serumkaliumspiegels.
Mögliche Nebenwirkungen können gastrointestinale Störungen wie Verstopfung oder Durchfall, Blähungen und Abdominalschmerzen sein. Diese sind treten scheinbar dosisunabhängig auf.
Eine Hyperkaliämie kann verschiedene Ursachen haben. So können beispielsweise Arzneimittel wie Renin-Inhibitoren, kaliumsparende Diuretika, ACE-Hemmer, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kaliumchlorid als Arzneimittel das Risiko einer Hyperkaliämie erhöhen. Aber auch Erkrankungen, die eine verzögerte Kaliumausscheidung oder eine verstärkte Freisetzung aus den Zellen mit sich bringt, kann Ursache der Elektrolytstörung sein.