Der aus Champix (Pfizer) bekannte Wirkstoff Vareniclin ist in den USA nun in einer neuen Darreichungsform und Indikation verfügbar. Als Nasenspray soll der eigentlich zur Raucherentwöhnung eingesetzte Arzneistoff gegen trockene Augen helfen.
Menschen, die unter chronisch trockenen Augen leiden, haben mit roten, brennenden oder müden Augen zu kämpfen. Ist das Sicca-Syndrom bereits stärker ausgeprägt, so kommt es zum tränenden Auge, da der beschädigte Lipidfilm die Tränenflüssigkeit nicht mehr halten kann. Einige Patient:innen klagen auch über ein Fremdkörpergefühl.
Die Ursachen können vielfältig sein. Begünstigt werden trockene Augen durch Bildschirmarbeit, klimatisierte oder beheizte Räumen sowie konzentrierte Blicke mit geminderter Blinkfrequenz.
Bislang wird das trockene Auge mit Tropfen, Gelen und Salben behandelt. Solche „künstlichen Tränen“ enthalten, beispielsweise Gelbildner wie Hypromellose, den Wasserspeicher Hyaluronsäure oder die wundheilungsfördernde Substanz Panthenol. Ob nun Tropfen oder Gele, das hängt auch vom Schweregrad der Erkrankung ab. Gele bilden einen unter Umständen störenden Schleier, sodass das Fokussieren für einige Minuten schwerfällt. Jedoch verbleiben die viskoseren Galeniken länger auf dem Auge. Mitunter muss seltener getropft werden.
Der Hersteller Oyster Point hat das Nasenspray Tyrvaya auf den Markt gebracht. Pro Sprühstoß sind 0,03 mg Vareniclin enthalten. Das Spray muss zweimal täglich angewendet werden. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht geklärt. Vareniclin wirkt innerhalb der Raucherentwöhnung als partieller Agonist an einem bestimmten Subtyp der nikotinischen Acetylcholin-Rezeptoren. Es wird vermutet, dass Tyrvaya den parasympathischen Trigeminusweg über die Nase aktiviert. Durch die Aktivierung soll die Sektretion des Tränenfilmes angeregt werden. Dieser wird von den Tränendrüsen, Meibom-Drüsen und Becherzellen produziert. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Niesen, Husten und eine gereizte Nasenschleimhaut.
Aktuell ist Vareniclin kaum verfügbar. Das Präparat Champix wird global zurückgerufen. Wegen Verunreinigungen mit Nitrosaminen setzt Pfizer den weltweiten Vertrieb seines Raucherentwöhnungsmittels seit Juni vorsorglich aus.
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