Trotz Arzneimittelskandal

Valsartan: Immer noch die Nummer 2

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Berlin -

Valsartan bleibt trotz des Skandals um verunreinigte Generika ein wichtiger Blutdrucksenker. Unter allen AT1-Antagonisten wird der Wirkstoff nach Candesartan noch immer am zweithäufigsten verordnet. Jetzt sind auch die beiden verbliebenen Anbieter in die Knie gegangen; die anhaltenden Lieferprobleme könnten weitere Patienten zum Wechsel zwingen.

Im Februar wurden laut Iqvia insgesamt rund 2,5 Millionen Packungen Sartane abgegeben, das entspricht einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Doch hinter den Zahlen verbergen sich gewaltige Verschiebungen: Während im Februar 2018 Candesartan und Valsartan mit 40 beziehungsweise 36 Prozent Marktanteil noch nahezu gleichauf lagen, ist die Kluft zwischen den Wirkstoffen nach den zahlreichen Rückrufen groß geworden: Valsartan kommt aktuell auf einen Marktanteil von 25 Prozent; Candesartan auf 51 Prozent.

Die übrigen Sartane konnten deutlich weniger profitieren: Losartan und Olmesartan kommen wie im Vorjahr jeweils auf rund 7 Prozent, Telmisartan auf 6 Prozent und Irbesartan auf 4 Prozent. Eprosartan und Azilsartan Medoxomil sind zu vernachlässigen.

Mit anderen Worten: Valsartan spielt immer noch eine wichtige Rolle im Markt. Bis zu 800.000 Packungen werden laut Iqvia pro Monat abgegeben, im Februar waren es rund 632.000 Packungen. Das ist zwar knapp ein Viertel weniger als noch im Vorjahr, doch eine Umstellung all der betroffenen Patienten wäre in der Apotheke nur mit massivem Aufwand zu bewerkstelligen. Da außerdem viele von ihnen bereits mindestens einmal ihren Lieferanten wechseln mussten, dürfte es wohl auch viel Frust und Diskussionen geben.

Aktuell sind sämtliche generischen Monopräparate des Blutdrucksenkers defekt. Die Ausfälle haben sich in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet. Immer wieder waren einzelne Packungsgrößen oder Wirkstärken nicht erhältlich. Nur das Original Diovan von Novartis ist derzeit verfügbar. Hier sind allerdings erhebliche Aufzahlungen zu leisten.

Der Einbruch geht auf Verunreinigungen mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA) zurück. Der Stoff wurde in der aktiven Substanz des chinesischen Lohnherstellers Zhejiang Huahai Pharmaceutical entdeckt. Mehr als ein Dutzend Hersteller mussten Valsartan-haltige Arzneimittel zurückholen. Aufgrund der Rückrufe sicherten im Anschluss nur wenige Hersteller – TAD, Mylan dura, Novartis und Aurobindo – die Versorgung der Patienten.

Auch in anderen Sartanen wurden Verunreinigungen entdeckt. Nach NDMA wurde die Substanz N-Nitrosodiethylamin (NDEA) in Wirkstoffen gefunden, was weitere Rückrufe nach sich zog. Zuletzt wurde N-Nitroso-N-methyl-4-Aminobuttersäure (NMBA) als dritte potenziell krebserregende Substanz nachgewiesen.

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