Entwicklungsstörungen bei Kindern

Valproat: Einschränkungen auch für Männer

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Berlin -

Dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Valproat behandelt werden, ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen haben, ist bekannt. In einem Rote-Hand-Brief wird jetzt über neue Maßnahmen für Männer informiert, die mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Valproat darf bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter nur angewendet werden, wenn andere Therapieoptionen nicht vertragen werden oder nicht wirksam waren. Frauen im gebärfähigen Alter, die mit Valproat behandelt werden, sollen das empfohlene Schwangerschaftsverhütungsprogramm einhalten. Denn: Kinder, die im Mutterleib Valproat ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Entwicklungsstörungen (30 bis 40 Prozent) sowie angeborene Missbildungen (10 Prozent).

Und auch wenn Väter in den drei Monaten vor der Zeugung mit Valproat als Monotherapie behandelt werden, kann dies ein erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern im Alter bis elf Jahren bergen. Dies ist das Ergebnis einer retrospektiven Beobachtungsstudie in drei nordeuropäischen Ländern, die das Risiko unter Valproat sowie Lamotrigin und Levetiracetam als Monotherapie beobachteten. Aufgrund der Limitationen der Studie kann das Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen zwar als möglich, aber nicht als belegt angesehen werden.

Dennoch werden Maßnahmen zur Risikoreduktion empfohlen.

  • Die Behandlung mit Valproat bei männlichen Patienten sollte von einem in der Behandlung von Epilepsie/bipolaren Störungen erfahrenen Spezialisten eingeleitet und überwacht werden.
  • Verschreibende sollten männliche Patienten über das potenzielle Risiko und den Einsatz einer zuverlässigen Verhütungsmethode informieren – während der Behandlung mit Valproat und drei Monate darüber hinaus.
  • Für männliche Patienten, die beabsichtigen, ein Kind zu zeugen, sollten geeignete alternative Behandlungsoptionen in Betracht gezogen werden.
  • Männliche Patienten sollten während der Behandlung und für mindestens drei Monate nach Therapieende keine Samenspende durchführen.
  • Männlichen Patienten sollte der Leitfaden ausgehändigt werden.

Valproinsäure ist seit 1967 auf dem Markt. Der Arzneistoff – und das Salz Valproat – aus der Grupppe der Antiepileptika wird zur Behandlung von generalisierten Anfällen sowie fokalen und sekundär generalisierten Anfällen und zur Kombinationsbehandlung bei anderen Anfallsformen, wenn diese auf die übliche antiepileptische Behandlung nicht ansprechen, eingesetzt. Der krampflösende Wirkstoff zeigt keine strukturelle Ähnlichkeit mit anderen antikonvulsiven Wirkstoffen.

Die Wirkung kann auf eine Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle sowie Calciumkanäle zurückgeführt werden. Außerdem wird durch die Einnahme von Valproinsäure die Konzentration der Gamma-Aminobuttersäure (GABA) erhöht, denn der Arzneistoff hemmt die GABA-Transaminase, die den Neurotransmitter abbaut.

Valproat wird sowohl bei alleiniger Gabe als auch in Kombination mit anderen Arzneimitteln mit einem dosisabhängigen Risiko für Anomalien bei Neugeborenen assoziiert. Das eingeführte Schwangerschaftsverhütungsprogramm soll das Risiko von Missbildungen und Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen, die im Mutterleib Valproat ausgesetzt sind, minimieren.

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