Dritte Dosis schützt besser

Valneva-Booster: Viermal höhere Antikörpertiter

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Berlin -

Obwohl der Impfstoff des französischen Herstellers Valneva in Europa noch nicht zugelassen ist, forscht das Unternehmen bereits an Daten zum Booster des Totimpfstoffs. Nun wurden neue Studienergebnisse veröffentlicht, die zeigen, dass eine dritte Dosis die Immunantwort noch einmal erheblich verbessern kann. Weitere Daten sollen im kommenden Jahr folgen.

Die Wirksamkeit der Booster-Impfungen erlangt immer mehr Bedeutung – auch bei den Impfstoffen, die sich aktuell noch im Zulassungsverfahren befinden. Valneva gab nun Daten der Phase-I/II-Studie bekannt: Teilnehmer:innen, die das Vakzin bereits als Erstimpfung erhielten, konnten durch den Booster eine signifikante Verstärkung der Immunität erreichen.

Ursprünglich nahmen 152 Proband:innen an der Studie teil. 77 von ihnen erhielten sieben bis acht Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung mit einer niedrigen, mittleren oder hohen Dosierung eine Auffrischungsimpfung. Diese enthielt bei allen die gleich hohe Dosis wie in der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie „CoV-Compare“. 45 der 77 geboosterten wurden in die endgültige Analyse einbezogen.

Bessere Antikörperniveaus nach Booster

Bei ihnen wurden die Antikörpertiter auf Basis des Spike-Proteins zum Zeitpunkt der Auffrischungsimpfung und zwei Wochen danach gemessen. „Eine dritte Dosis von VLA2001 löste eine ausgezeichnete anamnestische Reaktion aus, wobei ähnliche Antikörperniveaus beobachtet wurden, unabhängig davon, ob die Teilnehmer ursprünglich mit einer niedrigen, mittleren oder hohen Dosis geimpft worden waren“, erklärt Valneva.

Dies stelle einen starken Booster-Effekt dar, der die Antikörper gegen das Wuhan-Virus um das 42- bis 106-Fache ansteigen ließ – je nach den Antikörperniveau vor dem Booster. „Die zwei Wochen nach der Auffrischungsdosis gemessenen Antikörpertiter waren etwa viermal höher als zwei Wochen nach der Grundimmunisierung.“ Aus der „CoV-Compare“-Studie sollen weitere Daten zum Booster folgen.

Valneva vs. Omikron?

Valneva soll in einer weiteren Studie zudem als Booster mindestens sechs Monate nach der Erstimpfung mit anderen Impfstoffen oder nach einer natürlichen Infektion untersucht werden. Die Untersuchung soll voraussichtlich Anfang 2022 starten. Außerdem sollen die Seren der geboosterten Teilnehmer:innen Teilnehmer auf Kreuzneutralisation gegen die besorgniserregenden Varianten – einschließlich Omikron – untersucht werden.

Rückschlag in der CoV-Boost-Studie

In der CoV-Boost-Studie hatte der Totimpfstoff vergleichsweise schlecht abgeschnitten: Er war als Booster nur schwach wirksam. Valneva erklärte jedoch, warum es zu den schlechten Ergebnissen kam: Ziel der Untersuchung sei es gewesen, schnell Daten zu generieren, um die Empfehlungen des Gemeinsamen Ausschusses für Impfung und Immunisierung in Großbritannien zur Auffrischungskampagne im Herbst zu unterstützen. „Die Teilnehmer erhielten relativ früh eine Auffrischungsdosis, nur zwei bis drei Monate nach Abschluss der zweiten Dosis der Grundimmunisierungsserie, wenn sie weder aus immunologischer Sicht noch unter dem derzeit empfohlenen Intervall für zugelassene Covid-19-Impfstoffe eine Auffrischimpfung benötigten.“

Der Hersteller hält es für wahrscheinlich, dass dieses kurze Intervall die Ergebnisse seines Kandidaten negativ beeinflusst haben könnte, da für inaktivierte Impfstoffe im Allgemeinen ein längeres Intervall erforderlich sei. „Das Umfeld in der Studie lässt uns glauben, dass CoV-Boost keine Schlussfolgerungen bezüglich der Verwendung von VLA2001 als Booster in einem realen Umfeld zulässt“, erklärt Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva.

Valneva: Ein Überblick

Der Impfstoffkandidat von Valneva steht kurz vor der Zulassung. Nach anfänglichen Verhandlungsschwierigkeiten wurde Mitte November ein Liefervertrag über 60 Millionen Dosen mit der EU-Komission geschlossen. VLA2001 soll in Sachsen-Anhalt beim Auftragsfertiger IDT Biologika hergestellt werden. Vorbehaltlich der ausstehenden Genehmigung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) plant Valneva die Auslieferung des Impfstoffes ab April 2022.

Bei dem Vakzin von Valneva handelt es sich um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie. Dieses Verfahren kommt auch bei vielen Grippeimpfstoffen und Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. In Studien zeigt der Totimpfstoff eine hohe Wirksamkeit: Der Kandidat zeigt eine starke Antikörperantwort und eine breit aufgestellte T-Zell-Reaktion.

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