Impfungen und ihre möglichen Folgeschäden werden seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sieht keinen Zusammenhang zwischen der Hepatitis-B-Impfung und dem Auftreten von neurologischen Erkrankungen. Wie aber könnten aluminiumhaltige-Vakzine Impfschäden hervorrufen?
Die Packungsbeilagen der Diphtherie-, Tetanus- sowie Hepatitis A- und B-Impfstoffe enthalten einen Hinweis auf das mögliche Auftreten von neurologische Erkrankungen nach einer Immunisierung. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, wurde das Risiko in den Beipackzettel aufgenommen. Für Frauen zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr liegt beispielsweise die Prävalenz für eine Multiple Sklerose (MS) nach einer Hepatitis-B-Impfung laut Experten im Bereich von 0,01 Prozent.
Zurückzuführen ist das Risiko auf die enthaltene Aluminiumverbindung. Seit etwa 80 Jahren werden diese als Wirkverstärker von inaktiven Impfstoffe eingesetzt. Während der Injektion in den Muskel verursacht das Adjuvans einen Gewebereiz, der verstärkt weiße Blutkörperchen anlockt. Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle der Impfstoffe werden regelmäßig gemeldet.
Das PEI bestätigt einen direkten Zusammenhang zwischen auftretenden Verhärtungen des Muskels und dem Adjuvans. Es wird davon ausgegangen, dass kleinste Mengen Aluminium beim Durchstechen der Haut Granulome auslösen können. Diese können sich zu sterilen Abszessen oder Zysten entwickeln, die in seltenen Fällen chirurgisch entfernt werden.
Das Europäische Arzneibuch (Ph.Eur.) schreibt einen maximalen Gehalt von 1,25 mg pro Impfdosis vor. Die in Europa zugelassenen Vakzine verwenden laut PEI einen Zusatz der Aluminiumverbindung zwischen 0,125 und 0,82 mg.
Aluminium kann möglicher Verursacher von neurologischen Erkrankungen sein. Auch wenn der Großteil über die Nieren ausgeschieden wird, verbleibt ein kleiner Rest mit einer extrem langen Halbwertszeit im Körper. Etwa 1 bis 2 Prozent der resorbierten Menge können im Körper akkumulieren. Die lebenslange Gesamtbelastung von Aluminium im Körper belaufe sich nach Modellschätzungen auf etwa 35 g. Davon machen die Immunisierungen bei geschätzten 20 Impfungen mit Aluminium-Adjuvans etwa 0,5 g aus – das sind weniger als 1,5 Prozent. Dies ist laut PEI vor dem Hintergrund des Nutzens der Impfungen vertretbar. Die durch die Nahrung aufgenommenen Mengen tragen einen deutlich höheren Anteil an der Nettoakkumulation.
Der Mechanismus der Wirkung auf das Gehirn ist bislang nicht vollständig geklärt. Bekannt ist jedoch, dass das Aluminium im Blut mit dem in den Organen im Gleichgewicht steht und sich somit auch im Gehirn verteilt. Eine immunologisch vermittelte Entzündung nach Immunisierungen gegen Diphtherie und Hepatitis-B wird diskutiert.
Entzündliche Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems können laut Experten durch eine autoimmune Attacke ausgelöst werden, plausibel sei ein Zusammenhang innerhalb eines Zeitintervalls von bis zu 42 Tagen nach der Immunisierung. Von der WHO veranlasste Untersuchungen ergaben, dass Aluminiumverbindungen lediglich für die erste Hepatitis-Impfung notwendig ist und für die Auffrischungsimpfungen nicht zugesetzt werden müsste.
Aluminiumhaltige Impfstoffe werden zudem in Verbindung mit der Makrophagischen Myofasciitis (MMF) gebracht. Diese wird durch Ablagerungen von Aluminiumsalzen in der betroffenen Muskulatur hervorgerufen. Das sich daraus eine autoimmunologische Erkrankung wie MS entwickelt, scheint von genetischen Faktoren abzuhängen.
MMF-Patienten können unter anderem an Muskelschmerzen und chronischer Erschöpfung leiden. Bereits im Golfkrieg wurden diese Symptome auf die vielen Impfungen zurückgeführt, die die Soldaten vor ihrem Einsatz erhalten hatten.
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