Vagisan-Kapseln: Aus Medizinprodukt wird Arzneimittel Sandra Piontek, 29.07.2022 11:05 Uhr
Die gesetzliche Neuregelung für Medizinprodukte sorgt dafür, dass Produkte mit probiotischen Inhaltsstoffen ab 2024 eine Zulassung als Arzneimittel benötigen. Die Studienlage für Vagisan ermöglicht bereits jetzt die Umstellung. Die Vaginalkapseln mit lebenden Milchsäurebakterien werden deshalb jetzt unter dem neuen Produktstatus vertrieben.
Dr. Wolff vertreibt die Vaginalkapseln jetzt als Arzneimittel. Durch den Statuswechsel ändert sich auch der Name: Vagisan ProbioFlora Milchsäure-Bakterien lautet die neue Bezeichnung. Grund für den Statuswechsel: Medizinprodukte, die lebende Mikroorganismen enthalten, dürfen laut EU-Verordnung ab 2024 nicht mehr als solche vertrieben werden. Es wird eine Zulassung als Arzneimittel nötig. Das Laktobazillen-Präparat ist vor diesem Hintergrund derzeit das erste und einzige deutsche Arzneimittel mit probiotischen Wirkstoffen für die vaginale Gesundheit.
Candidose durch Antibiotika
Das Gleichgewicht der Flora kann durch verschiedene Umstände gestört werden. Eine Folge von antibiotischen Therapien kann beispielsweise ein Scheidenpilz sein. Der pH-Wert wird durch die Einnahme von Antibiotika negativ beeinflusst. Krankheitserreger siedeln sich leichter an. Die Scheidenflora wird von pathogenen Keimen dominiert. Es kann zu einer Pilzinfektion, einer Candidose, kommen. Diese erleiden etwa 10 Prozent der Frauen, die Metronidazol oder Clindamycin eingenommen haben. Das Risiko, daran zu erkranken, steigt nachweislich mit der Dauer der Einnahme des Antibiotikums. Die Erkrankung äußert sich typischerweise mit Juckreiz und einem dicken, weißlichen Ausfluss.
Lebende Mikroorganismen
Nach bakteriellen oder bei wiederkehrenden Scheideninfektionen ist es besonders wichtig, die Scheidenflora zu stärken und das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen, um erneuten Infektionen vorzubeugen. Dr. Wolff setzt dabei auf lebende Mikroorganismen. Enthalten sind die Stämme L. gasseri DSM 14869 und L. rhamnosus DSM 14870. Die Laktobazillen vermehren sich angeregt durch die Scheidenflüssigkeit und besiedeln die Vagina. Die Behandlung mit den Milchsäurekapseln von Vagisan kann einer erneuten Scheideninfektion vorbeugen.
Sonstige Maßnahmen
Neben den konventionellen Behandlungsmöglichkeiten können einfache Maßnahmen ergriffen werden, um vor einer Infektion zu schützen:
- Handtücher und Waschlappen immer bei 60 Grad waschen und nicht mit anderen Familienmitgliedern teilen.
- Wenn möglich auch die Unterwäsche bei 60 Grad waschen.
- Ist das nicht möglich, können Hygienewäschespüler genutzt werden.
- Nach dem Toilettengang immer von vorn nach hinten wischen, um zu vermeiden, dass Bakterien oder Pilze vom Darm auf die Scheide übertragen werden.
- Unterwäsche sollte bevorzugt aus Baumwolle sein, da sie luftdurchlässiger ist als Synthetik.
- Auch spezielle Pflegeprodukte, die auf die Scheidenflora abgestimmt sind, können unterstützend zur Vorbeugung sein.