Aids-Prävention

Vaginalgel schützt nicht vor HIV

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Ein vielversprechendes Vaginalgel mit dem Wirkstoff Tenofovir, das Frauen beim Sex vor einer HIV-Infektion schützen sollte, hat sich nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde NIH als wirkungslos erwiesen. Die Behörde beschloss den Abbruch der Studie mit dem „chemischen Kondom“.

In der aktuellen Studie infizierten sich 6 Prozent der Probandinnen trotz Vaginalgel mit HIV – genauso viele wie in der Placebo-Kontrollgruppe. Diese Ergebnisse sind für die Forscher überraschend, denn in einer Pilotstudie hatte das Tenofovir-Gel das Ansteckungsrisiko um 40 Prozent gesenkt. Die Gründe für den geringen Wirkungsgrad sind noch nicht geklärt.

Bereits im September war eine Studie wegen enttäuschender Ergebnisse eingestellt worden. Nicht betroffen von dem Stopp sind Untersuchungen der Wirkung im Zusammenhang mit dem Aidsmittel Truvada (Emtricitabin). Alle drei Experimente gehören zu einer großangelegten Studie mit insgesamt rund 2000 Frauen aus Südafrika, Uganda und Simbabwe. Die endgültigen Ergebnisse werden für Anfang 2013 erwartet.

Schon seit Jahrzehnten suchen Forscher weltweit nach einem Weg, Frauen einen selbstbestimmten Schutz vor Aids zu geben. Vor Tenofovir hatten bereits elf Studien mit sechs verschiedenen Mikrobizid-Präparaten keinen oder nur geringen Erfolg gehabt. Darunter war das Vaginalgel „Pro 2000“, das wie das Tenofovir-Gel das Infektionsrisiko zunächst deutlich zu senken schien, in einer großen Studie aber keinerlei Schutzwirkung zeigte.

 

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