Infektiologie

Usutu-Virus bei Blutspender

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Erstmals ist bei einem Menschen in Deutschland eine Infektion mit dem tropischen Usutu-Virus nachgewiesen worden. Es sei bei einem Blutspender entdeckt worden, als insgesamt 4200 Blutproben auf Antikörper untersucht wurden, sagte der Virologe Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin. Der betroffene Mann aus Groß-Gerau (Hessen) habe nach eigenen Angaben keine Symptome der Krankheit gezeigt.

Das aus Afrika stammende Usutu-Virus hatte im vergangenen Sommer im Südwesten Deutschlands zu einem Massensterben von Amseln geführt. Auch in diesem Sommer werden stündlich tote Vögel gemeldet. Usutu-Viren wurden in Stechmücken (Culex pipiens) in Deutschland gefunden und können auf den Menschen übertragen werden.

Die Blutspenden stammten nach Angaben des BNI alle aus der Ausbruchs-Region zwischen Frankfurt und Freiburg und wurden im Januar dieses Jahres entnommen. Nach Meinung der Experten war die Infektion des Mannes zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange her. Schmidt-Chanasit warnte allerdings davor, den Fund überzubewerten.

Die Infektion kann nach Angaben des Virologen mit Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen verbunden sein. Bei älteren oder geschwächten Menschen könne das Virus im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung auslösen. Die Krankheit könne nur über einen Mückenstich übertragen werden, das bloße Anfassen eines erkrankten Vogels reiche nicht aus. Schmidt-Chanasit forderte die Ärzte auf, Proben einzuschicken, wenn Patienten entsprechende Symptome zeigten. Außerhalb von Afrika waren die Viren erstmals 2001 im Raum Wien aufgetreten, 2009 erkrankten zwei immungeschwächte Patienten in Italien daran.

 

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