Pharmafirmen wollen Cannabis aufkaufen dpa/APOTHEKE ADHOC, 07.01.2014 14:22 Uhr
Mehrere internationale Pharmaunternehmen haben Interesse am Ankauf von
Marihuana aus Uruguay. Nach der Legalisierung des Cannabis-Anbaus und
-Handels in dem südamerikanischen Land vor knapp einem Monat hätten
Pharmahersteller aus verschiedenen Ländern nach Produktions- und
Exportmöglichkeiten nachgefragt, erklärte der Vorsitzende der
uruguayischen Drogenbehörde Diego Cánepa, wie die Zeitung „El
Observador“ berichtete.
Vor allem aus Kanada, aber auch aus Israel und Chile gebe es Nachfragen, heißt es in dem Bericht. Bislang würde Marihuana für Forschung und medizinische Zwecke vor allem aus den Niederlanden importiert; die gesetzlichen Grenzen seien jedoch ausgereizt.
In Uruguay ist im Dezember der staatlich kontrollierte Verkauf von monatlich bis zu 40 Gramm Marihuana pro Person in Apotheken gesetzlich gebilligt worden. Der Start des legalen Verkaufs wird für Mitte 2014 erwartet.
Derzeit gibt es keine Regelungen für Export. Obwohl es nicht zu den Zielen des Gesetzes zähle, sei es für Uruguay eine Herausforderung, in diesem Bereich eine biotechnologische Entwicklung zu fördern, erklärte Cánepa.
Bislang hat der britische Hersteller GW Pharmaceuticals mit Sativex (Cannabis sativa) in verschiedenen Ländern ein entsprechendes Fertigarzneimittel zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) auf dem Markt. Das Unternehmen baut die Pflanzen selbst an und will nach Angaben eines Sprechers nicht in Uruguay einkaufen.
Der Einsatz von Cannabinoiden in weiteren Indikationen wird geprüft, darunter Krebs, Diabetes, Schizophrenie und Colitis ulcerosa. Die US-Zulassungsbehörde FDA hat kürzlich Epidiolex (Cannabidiol) zur Behandlung des Dravet Syndroms (myoklonischer Epilepsie im Kindesalter) den Orphan-Drug-Status zuerkannt.
Hierzulande darf Cannabis seit 2005 nach Genehmigung durch die Bundesopiumstelle zu medizinischen Zwecken abgegeben werden. Allerdings ist die Nachfrage sehr gering. Sativex ist seit 2011 auf dem Markt, konnte aber in der Nutzenbewertung nicht überzeugen und wird seitdem mit erheblichem Preisabschlag vertrieben.