Genforschung

Zwölf Genregionen machen Migräne

, Uhr aktualisiert am 24.06.2013 18:31 Uhr
Berlin -

Ein internationales Forscherteam hat neue genetische Risikofaktoren für

Migräne entdeckt – und erhofft sich davon gezieltere Behandlungsansätze.

Die Wissenschaftler identifizierten fünf neue Genregionen, die für die

Entstehung der Krankheit mitverantwortlich sein sollen. Die Studie, die

im Fachmagazin „Nature Genetics“ präsentiert wird, stützt sich auf die

Untersuchung von über 100.000 Probanden. Etwa 14 Prozent der Erwachsenen

leiden den Angaben zufolge unter Migräne.

Die Gene seien für die Steuerung von Nervenbotenstoffen und der Nervenregulation im Gehirn funktionell bedeutsam, sagte Mitautor Professor Dr. Hartmut Göbel vom Migräne- und Kopfschmerzzentrum der Schmerzklinik Kiel. „Auf dieser Grundlage kann nun gezielt die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden erfolgen, die präzise in die Entstehungsmechanismen der Migräne eingreifen.“

Die rund 100 beteiligten Forscher analysierten Daten von 29 Genom-Studien mit 23.285 Migränepatienten und 95.425 Kontrollpersonen. Es handelt sich nach Angaben der Wissenschaftler um die bisher weltweit umfangreichste Studie zu genetischen Faktoren von Migräne.

Die zuvor entdeckten genetischen Ursachen könnten etwa 20 bis 30 Prozent des Erkrankungsrisikos erklären, sagte der Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Professor Dr. Andreas Straube. Zusammen mit den fünf nun entdeckten beschreiben die Forscher in ihrer Studie insgesamt zwölf Regionen im Erbgut von Migränepatienten, die für das Erkrankungsrisiko mitverantwortlich sind.

Acht der Regionen wurden den Angaben zufolge in der Nähe von Genen entdeckt, die bei der Kontrolle von Hirnschaltkreisen eine Rolle spielen. Zwei Regionen seien für die Aufrechterhaltung der normalen Hirn- und Nervenzellfunktion verantwortlich. Die Steuerung dieser Schaltkreise sei bedeutsam für das genetische Risiko, an Migräne zu erkranken, berichtet die Schmerzklinik Kiel.

„Eine besondere Herausforderung wird nun darin bestehen, im Detail aufzuklären, welche molekularen Mechanismen dieser genetischen Veranlagung tatsächlich zugrunde liegen“, erklärte Mitautor Dr. Christian Kubisch vom Ulmer Institut für Humangenetik. Dann könnten neue und gezieltere Behandlungsansätze entwickelt werden.

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