Bislang muss zur Diagnose eines Gebärmutterkarzinoms eine Gewebeprobe entnommen werden. Forscher aus Großbritannien haben jedoch einen Test entwickelt, der den Frauen diesen Eingriff ersparen soll: Mittels Urin- oder Vaginalprobe soll die Krebsart ermittelt werden können.
Der neue Urintest soll den Gebärmutterkrebs „aufspüren“ können. Dadurch könnten invasive Untersuchungen und Eingriffe, die häufig mit starken Schmerzen verbunden sind, entfallen. Die Diagnosestellung würde damit wesentlich vereinfacht werden. Bislang muss mittels Gebärmutterspiegelung eine Ausschabung durchgeführt werden, bei der eine Gewebeprobe entnommen wird.
Oft kommt es dabei zu Problemen – nicht selten aufgrund starker Schmerzen. Denn der Eingriff wird oft ohne Narkose durchgeführt. Dabei führt der Arzt ein Endoskop durch die Scheide in die Gebärmutter ein. Dadurch ist eine transvaginale Betrachtung der Gebärmutterinnenseite möglich. Gegenüber dem Ultraschall erweist sich die Gebärmutterspiegelung mittlerweile als überlegene Methode, wenn es um Veränderungen im Gebärmutterinnenraum geht.
Es sei jedoch bekannt, dass Endometriumkarzinome die bösartigen Zellen durch den Gebärmutterhals in den unteren Genitaltrakt abgeben, erläutern die Autor:innen ihre Testmethode. So sei beispielsweise auch auf Vaginaltampons und Gebärmutterhalsbürsten schon Tumor-DNA entdeckt worden. „Die Zytologie könnte ein nützliches Instrument für die Erkennung von Endometriumkarzinomen sein“, schlussfolgert das Team.
Die entsprechenden Proben für die Diagnose können von den Frauen selbst zu Hause genommen werden – geeignet sind sowohl Urin- wie auch Vaginalproben. Der im Fachjournal„Nature Communications“ veröffentlichten Studie zufolge konnte mithilfe des Tests in 91,7 Prozent eine korrekte Diagnose gestellt werden, bei 88,9 Prozent der Frauen ohne Gebärmutterkrebs war auch das negative Ergebnis korrekt.
Die von den Frauen entnommenen Proben werden im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Dabei können die Gebärmutterkrebszellen ermittelt und wertvolle Hinweise geliefert werden: Ist der Test positiv, könnten die Frauen per Spiegelung noch weiter untersucht werden, ist der Test negativ entfalle die unangenehme und schmerzhafte Untersuchung jedoch, so die Autor:innen.
Gebärmutterkrebs stellt in Deutschland die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. Jedes Jahr gibt es rund 11.000 neue Diagnosen. Meist sind Frauen in den Wechseljahren betroffen, das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren. Neben dem Gebärmutterkrebs zählen auch Karzinome der Eierstöcke und des Gebärmutterhalses zu den Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Meist ist die Gebärmutterschleimhaut betroffen, aber auch in den Muskelschichten können Tumore entstehen.
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