Ein Unkrautmittel lähmt überraschenderweise den Parasiten Toxoplasma gondii. Das Spritzmittel Fluridon biete damit möglicherweise einen neuen Ansatz zur Behandlung der Toxoplasmose, berichten Wissenschaftler aus Japan und den USA im Fachblatt „Nature“. Die Infektion mit dem weltweit verbreiteten Parasiten verläuft beim Menschen zwar meist harmlos. Bei Schwangeren kann sie jedoch zu schweren Schäden beim ungeborenen Kind führen.
Labormäuse bewahrte das Unkrautvernichtungsmittel vor einem tödlichen Verlauf der Infektion, wie die Forscher berichten. Frühere Untersuchungen hätten bereits gezeigt, dass Fluridon auch gegen den Malaria-Erreger Plasmodium wirkungsvoll sei, der mit Toxoplasma gondii eng verwandt ist. Da das Mittel die Zellen von Säugetieren kaum schädige, eigne es sich möglicherweise zur Entwicklung eines Arzneimittels.
Der Wirkstoff Fluridon hemmt das bisher nur aus Pflanzen bekannte Hormon Abscisinsäure des Erregers Toxoplasma gondii und stört somit dessen Entwicklung und Ausbreitung. So entscheidet der Gehalt an Abscisinsäure unter anderem darüber, ob der Toxoplasmose-Erreger aus dem Zellinneren freigesetzt wird und sich somit aktiv ausbreitet oder aber in eine Art Ruhezustand übergeht, in dem er jahrelang in seinem Wirtsorganismus überdauern kann. Diese chronische Infektionsform lösten die Forscher in ihren Zellversuchen durch die Zugabe des Unkrautbekämpfungsmittels Fluridon aus, welches die Abscisinsäure hemmt. Bei infizierten Mäusen verhinderte die Fluridon-Zugabe einen tödlichen Krankheitsverlauf.
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