Jein für Pseudoephedrin & Co. APOTHEKE ADHOC, 11.09.2014 08:26 Uhr
„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert“: Stand das Sympathomimetikum Pseudoephedrin noch vor einigen Jahren wegen seines möglichen Missbrauchs in der Kritik, bringen jetzt immer mehr Hersteller Erkältungsmittel mit dem Wirkstoff auf den Markt. Die Leserinnen und Lesern von APOTHEKE ADHOC reagieren ganz unterschiedlich auf den breiten Einsatz von Amphetaminen in OTC-Produkten.
53 Prozent finden Pseudoephedrin als Bestandteil von Erkältungsmitteln und Antiallergika gut, weil der Wirkstoff die Beschwerden lindert und damit den Patienten hilft. Insgesamt 45 Prozent bewerten den Wirkstoff dagegen eher negativ: 32 Prozent kritisieren das Missbrauchspotenzial, 13 Prozent betonen die Nachteile der systemischen Therapie.
In den Apotheken sind Pseudoephedrin und andere Amphetamine derzeit gut vertreten: So enthalten führende Erkältungsmittel entsprechende Wirkstoffe: Aspirin complex (Bayer) und BoxaGrippal (Boehringer) haben neben einem Analgetikum Pseudoephedrin als Bestandteil. Wick zieht jetzt mit DuoGrippal nach, Pfizer mit SpaltGrippal. Auch Hexal und Novartis haben bereits Zulassungen.
Das Diastereomer Ephedrin ist in Wick Medinait (P&G) enthalten, Wick Daymed kommt genauso wie Basoplex (Riemser) mit Phenylpropanolamin beziehungsweise Norephedrin daher. Phenylephrin ist schließlich in Cetebe antiGrippal (GlaxoSmithKline), Doregrippin (Medice) und GeloProsed (Pohl Boskamp) zu finden.
Bei Grippostad C (Stada) ist anstelle eines Amphetamins mit Chlorphenamin ein Antihistaminikum enthalten. Der fehlende Soforteffekt wird mitunter zwar als Wettbewerbsnachteil empfunden, bislang hält sich das Produkt aber nach Packungen an der Spitze.
Hier sehen einige Apotheker die geringe Dosis an Paracetamol von 200 mg je Kapsel kritisch. Ohne Therapieerfolg drohe bei Mehrfacheinnahme die Gefahr einer Überdosierung mit Coffein, so das Argument. Das Alkaloid soll den Müdigkeitseffekt des Antihistaminikums ausgleichen.
Auf der anderen Seite steht GeloProsed mit 1000 mg Paracetamol. Empfohlen wird die Einnahme dreimal täglich. Die zulässige Höchstdosis liegt aber bereits bei 4000 mg.
An der Umfrage nahmen vom 9. bis 10. September insgesamt 193 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil. 2 Prozent der Teilnehmer hatten keine Meinung.