Homöopathie beliebter als ihr Ruf APOTHEKE ADHOC, 11.07.2015 08:34 Uhr
Homöopathische Arzneimittel sind als alternative Heilmethode umstritten: Die einen schwören darauf, die anderen würden die Mittel am liebsten sofort verbieten. Das Meinungsbild in einer Umfrage von APOTHEKE ADHOC ist allerdings doch eher eindeutig.
61 Prozent der Teilnehmer finden Homöopathika gut, sie seien „eine wichtige Alternative zur Schulmedizin“. 29 Prozent sind zwar keine eingefleischten Fans, finden aber, das könne jeder selbst entscheiden: Sie gaben an, Homöopathie sei zwar „nicht mein Ding, aber wem es hilft“.
5 Prozent der Befragten empfinden homöopathische Mittel als „teure Placebos“. Sie haben ihrer Ansicht nach „in der Apotheke nichts zu suchen“. Weitere 4 Prozent vertreten eine noch deutlichere Position: Sie fordern ein Verbot der alternativen Mittel, Homöopathie sei „Hokuspokus“. Am 8. und 9. Juli 2015 nahmen 234 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC an der Umfrage teil.
Bei leichteren Beschwerden greifen laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach immer mehr Deutsche auf homöopathische Arzneimittel zurück. Im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) wurden mehr als 1500 Personen über 16 Jahren in ganz Deutschland befragt.
In den vergangenen fünf Jahren sei der Anwenderkreis deutlich gewachsen: von 53 Prozent im Jahr 2009 auf 60 Prozent. Blickt man auf die vergangenen 45 Jahre zurück, hat die Popularität der auf den Lehren Samuel Hahnemanns basierenden Therapieform stetig zugelegt: 1970 nahmen gerade einmal 24 Prozent der Bevölkerung Homöopathika ein. Nur 12 Prozent unter den Nichtanwendern schließt eine Behandlung mit Globuli & Co. komplett für sich aus, alle anderen zeigten sich aufgeschlossen.
Eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der Deutschen Homöopathie Union (DHU) unter Homöopathie-Anwenderinnen im vergangenen Jahr hatte ergeben, dass nur 24 Prozent der befragten Frauen die Wirksamkeit eines Arzneimittels anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen bewiesen sehen wollten. 72 Prozent waren der Meinung, dass positive Erfahrungen ein ausreichender Beweis für die Wirksamkeit eines Arzneimittels sind. Befürworter führen häufig an, dass die Erfolge bei Kindern und Tieren Beleg genug für eine Wirksamkeit sei.
Zuletzt gelangten australische Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass es keine handfesten Belege dafür gibt, dass Homöopathie besser wirkt als ein Placebo. Das australische National Health and Medical Research Council (NHMRC) hatte 225 Studien in ihre Meta-Untersuchung einbezogen. Die DHU zweifelte die Ergebnisse an: Jede Meta-Analyse sollte fachkundig geprüft werden, bevor sie als Argument in die Diskussion um die Homöopathie eingebracht werden könne.