Wann die „Pille danach“ ohne Rezept abgegeben werden darf, ist nur noch eine Frage der Zeit. Die EU-Kommission hat EllaOne (Ulipristal) aus der Rezeptpflicht entlassen und das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat angekündigt, auch Levonorgestrel freizugeben. Unter Apothekern ist das nicht unumstritten: Eine knappe Mehrheit begrüßt den OTC-Switch. Das zeigt eine Umfrage von APOTHEKE ADHOC.
57 Prozent der Teilnehmer sind der Meinung, es sei richtig, die „Pille danach“ ohne Rezept abzugeben. 36 Prozent und damit der Großteil der Teilnehmer meint, die Apotheker könnten die Beratung übernehmen, während 21 Prozent finden, dass das Apothekenpersonal noch geschult werden müsse.
Wie die Beratungsqualität sichergestellt werden kann, ist derzeit noch nicht geregelt. Das BMG hat Gespräche mit Frauenärzten, Apothekern und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) angekündigt. Ziel sei eine qualitativ hochwertige Beratung für beide Präparate aus einer Hand.
Kritisch sehen 43 Prozent der Apotheker den OTC-Switch. 32 Prozent meinen, aus medizinischer Sicht müsse immer ein Arzt entscheiden. 11 Prozent haben ethische Bedenken. An der Umfrage nahmen vom 7. bis 9. Januar insgesamt 599 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Vor drei Jahren sah die Verteilung etwas anders aus: Damals fanden nur 31 Prozent, die Apotheker könnten die Beratung übernehmen, und 19 Prozent, das Personal müsse zunächst geschult werden. Dass aus medizinischer Sicht immer ein Arzt entscheiden müsse, meinten mit 38 Prozent die meisten Teilnehmer. Ethische Bedenken brachten 10 Prozent vor. An der Umfrage hatten 4. und 5. Mai 2012 insgesamt 272 Leserinnen und Leser teilgenommen.
Inzwischen gibt es offenbar ein paar Zweifler weniger. Schon beim Deutschen Apothekertag (DAT) 2013 in Düsseldorf hatte die Mehrheit der Delegierten einem Antrag zugestimmt, mit dem sich die Apothekerschaft für die Rezeptfreiheit der „Pille danach“ aussprach.
Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), begrüßte die aktuelle Entscheidung der EU-Kommission. Ohne Rezeptpflicht könnten die Apotheker den Frauen noch schneller weiterhelfen. In den wohnortnahen Apotheken mit ihrem niedrigschwelligen und flächendeckenden Nacht- und Notdienst erhielten Frauen die „Pille danach“ umgehend.
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