Übergewicht erhöht das Brustkrebs-Risiko ganz erheblich. Nach Angaben des Berliner Krebsmediziners Michael Untch erkranken dicke Frauen zwei- bis dreimal eher an Brustkrebs als schlanke Altersgenossinnen. Grund sei die Östrogenproduktion im Fettgewebe, sagte Untch zum Beginn einer europäischen Brustkrebs-Konferenz in Berlin.
Übergewicht gehe bei Frauen mit der Bildung von Fettgewebe im Bauchraum einher, sagte der Chefarzt der Frauenklinik des Berliner Helios-Klinikums. In diesem Fettgewebe würden Hormonvorläufer zu Östrogenen umgebaut, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Bereits regelmäßiges Spazierengehen von mehr als vier Stunden in der Woche könne dieses Risiko jedoch mindern, sagte Untch. Auch nach einer Brustkrebstherapie führt Bewegung nach Angaben des Arztes zu deutlich weniger Folgetherapien. Jüngste Studien hätten gezeigt, dass sich viele Patientinnen durch Bewegung weitere Chemo-oder Hormontherapien und neue Operationen ersparen könnten.
Untch bedauerte, dass bisher weniger als die Hälfte der eingeladenen Frauen in Deutschland das neue Mammographie-Screening zur Brustkrebsvorsorge für 50- bis 69-Jährige nutze. Es ist für Kassenpatientinnen kostenlos. "Meiner Meinung nach müssen Hausärzte und Gynäkologen noch viel mehr auf den Nutzen dieser Untersuchungen hinweisen, auch wenn ihnen diese Gespräche nicht vergütet werden", sagte der Chefarzt. Screenings, die es in anderen europäischen Ländern schon länger gebe, senkten nachweislich die Todesraten bei Brustkrebs. Mit rund 57.000 Neuerkrankungen und 17.600 Sterbefällen im Jahr ist Brustkrebs die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen in Deutschland.
APOTHEKE ADHOC Debatte