Typ-2-Diabetiker

Metformin bei Niereninsuffizienz

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Berlin -

Metformin kann bei Typ-2-Diabetikern mit moderater Nierenfunktionsstörung eingesetzt werden. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den Einsatz in der bislang kontraindizierten Patientengruppe positiv beurteilt.

Metformin gehört zur Stoffgruppe der Biguanide und zu den wichtigsten Medikamenten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Der Arzneistoff greift in den Glucosestoffwechsel ein und senkt den Blutzuckerspiegel auf drei Wegen: Die Bildung von Glucose in der Leber wird gehemmt, somit wird weniger Glucose ins Blut ausgeschüttet.

Im Darm wird der Übergang von Glucose aus der Nahrung ins Blut vermindert. Schließlich verbessert Metformin das Ansprechen der Muskeln auf Insulin, somit wird mehr Glucose umgesetzt. Als Nebeneffekt soll Metformin das Hungergefühl dämpfen und den Fettstoffwechsel unterstützen, Patienten verzeichnen einen Gewichtsverlust.

Jedoch fällt beim Einsatz von Metformin mehr Lactat an. Eine Überdosierung führt zu einer Laktatazidose. Das Risiko ist bei Patienten mit niedriger glomerulären Filtrationsrate (GFR) erhöht, da weniger Milchsäure ausgeschleust wird. Daher war der Wirkstoff bislang bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kontraindiziert.

Im Januar 2016 hatte die niederländische Arzneimittelbehörde die Überprüfung gefordert; Hintergrund waren die unterschiedlichen Vorgaben innerhalb Europas. Die EMA kam zu einer positiven Nutzen-Risiko-Bewertung: Patienten mit Diabetes Typ-2 können jetzt trotz eingeschränkter Nierenfunktion mit Metformin behandelt werden, vorausgesetzt ihre glomeruläre Filtrationsrate (GFR) liegt bei 30 bis 59 ml/min. Bei Patienten mit GFR unter 30ml/min bleibt die Kontraindikation bestehen.

Die EMA empfiehlt eine regelmäßige Patientenüberwachung und hat Höchstdosen vorgegeben: Patienten in Stadium 3a der chronischen Nierenkrankheit sollen maximal 2000 mg pro Tag und Patienten in Stadium 3b höchstens 1000 mg erhalten. Es gilt keine Kontraindikation mehr für Typ-2 Diabetiker mit moderater chronischer Nierenerkrankung vom Stadium 3.

Das am häufigsten eingesetzte Antidiabetikum ist in den Stärken 500, 850 und 1000 Milligramm auf dem Markt und ermöglicht dem Behandelnden eine individuelle Einstellung des Blutzuckerspiegels. Patienten nehmen das Medikament zu oder nach den Mahlzeiten. Metformin kann allein, mit einer Diät oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen wie zum Beispiel Insulinen verabreicht werden.

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