Rote-Hand-Brief

Tygacil kann Mortalität erhöhen APOTHEKE ADHOC, 17.03.2011 12:58 Uhr

Berlin - 

In klinischen Studien mit dem Breitspektrum-Antibiotikum Tygacil (Tigecyclin) wurde eine numerisch erhöhte Mortalität beobachtet. Darauf weist der Hersteller Pfizer in einem Rote-Hand-Brief hin. In den Studien sei Tygacil bei zugelassenen und nicht-zugelassenen Indikationen geprüft worden. Das Antibiotikum ist zur Behandlung komplizierter Haut- und Weichgewebsinfektionen sowie bei komplizierten intraabdominellen Infektionen zugelassen.

Die Mortalitätsrate lag laut Pfizer bei 2,3 Prozent in der Tygacil-Gruppe, unter Vergleichsmedikation verstarben 1,5 Prozent der Probanden. Es gebe Hinweise, dass die Ergebnisse bei Patienten mit nosokomialer Pneumonie ungünstiger ausfallen. Tygacil solle nur dann angewendet werden, wenn andere Antibiotika für die Therapie nicht geeignet sind, so der Hersteller. Die Fachinformation der Infusionslösung wird den Erkenntnissen entsprechend verändert.

Tygacil wurde in Deutschland 2007 zugelassenen. Das Tetracyclin-Derivat ist der erste Vertreter aus der Klasse der Glycylcyline. Die bakteriostatische Wirkung beruht auf der Bindung des Wirkstoffs an Ribosomen, dadurch wird die Translation bei der bakteriellen Proteinbiosynthese gehemmt.