OTC-Präparate

Formfehler rettet Dobendan-Revoluzzer

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Berlin -

Reckitt Benckiser (RB) darf seinen TV-Spot für das Dobendan-Spray wieder ausstrahlen. Die Wettbewerbszentrale hatte die Reklame wegen Formulierungen wie „revolutionär“ zwar erfolgreich beanstandet. Doch die einstweilige Verfügung des Landgerichts Heidelberg (LG) ist ungültig. Grund ist ein Formfehler bei der Zustellung.

Die Wettbewerbszentrale kritisierte den TV-Spot für das neueste Präparat in der Dobendan-Familie als irreführend, weil darin mehrfach die Worte „Revolution“ sowie „revolutionär“ vorgekommen seien. Die Reklame endete demnach etwa mit der Aussage „Erleben Sie eine Revolution – erleben Sie Dobendan Direkt Spray“.

Mit der Formulierung ist laut Wettbewerbszentrale in den Augen des Verbrauchers etwas Neues oder Umwälzendes gemeint. Halsschmerzsprays gebe es aber auf dem Markt. Das LG teilte diese Aufassung und untersagte die Reklame per einstweiliger Verfügung. Doch bei der Zustellung hat es einen Fehler gegeben: Statt einer formal korrekten „Ausfertigung“ wurde lediglich eine Kopie an RB geschickt.

Bei der Wettbewerbszentrale will man nun abwarten, wie sich der OTC-Hersteller verhält: Wenn die Gegenseite keine Unterlassungserklärung abgibt, wird Klage eingereicht. Dass RB einlenkt, ist unwahrscheinlich. Denn bereits zuvor konnte außergerichtlich keine Einigung erzielt werden. Außerdem hatte RB gegen die einstweilige Verfügung Widerspruch eingelegt.

Das Spray mit 8,75 mg Flurbiprofen wurde im Herbst eingeführt, nachdem der Wirkstoff Ende 2014 zur Anwendung im Mund- und Rachenraum vollständig aus der Verschreibungspflicht entlassen wurde. Drei Sprühstöße wirken laut Hersteller direkt schmerzlindernd sowie bis zu sechs Stunden entzündungshemmend. Das Spray ist frei von Alkohol und wirkt ohne Zusatz eines Lokalanästhetikums oder Antibiotikums. Die Markteinführung wurde mit einer groß angelegten Medienkampagne begleitet.

Im vergangenen Jahr hat RB nach Streit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Dachmarke ausgedünnt. Die freiverkäuflichen Dobendan-Produkte sind seitdem unter der Marke Dobensana erhältlich. Aktuell gibt es drei verschiedene Präparate. 8,75 mg Flurbiprofen enthält auch Dobendan direkt. Die Lutschtabletten, früher bekannt unter den Namen Strepfen und Doprofen, sind seit 2001 auf dem Markt.

Halsschmerzsprays gibt es bereits von verschiedenen Anbietern. Klosterfrau, der ehemalige Vertriebspartner von RB, hat unter der Dachmarke Neo-Angin ein Spray gegen Halsschmerzen im Sortiment. Auch Procter & Gamble (P&G) hat mit Wick Sulagil ein entsprechendes Produkt auf dem Markt. Von Stada gibt es Locabiosol; die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft den Wirkstoff Fusafungin derzeit.

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