Trasylol-Marktrücknahme zu spät Yvette Meißner, 15.02.2008 15:04 Uhr
Das Leben von 22.000 Patienten hätte gerettet werden können, wäre das Antifibrinolytikum Aprotinin schneller vom Markt genommen worden, kritisiert der US-amerikanische Mediziner Dr. Dennis Mangano in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS. Das unter dem Handelsnamen Trasylol vertriebene Medikament war auf Grund von schweren Nebenwirkungen und Todesfällen im November vergangenen Jahres weltweit zurückgezogen worden.
Bereits Anfang 2006 hatte Mangano eine Studie präsentiert, in der er auf die Gefahren des Arzneimittels hinwies, gab der Medziner an. Trasylol war beispielsweise bei Herz-Operationen eingesetzt worden, um Blutungen zu verhindern. Unter der Anwendung des Medikaments war es aber vermehrt zu Nierenversagen und dadurch notwendigen Dialysen gekommen.
Im September desselben Jahres gab es dem Mediziner zufolge ein Treffen mit der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde FDA, wo er die Ergebnisse seiner mehr als 5000 Probanden umfassenden Studie präsentierte. Mangano sagte, Mitarbeiter von Bayer hätten ebenso dem Treffen beigewohnt, aber eigene Studienerkenntnisse zurückgehalten.