Stammzellen

Transposon statt Virus-Taxi dpa, 02.03.2009 10:31 Uhr

London - 

Zwei Forschergruppen haben auf einem völlig neuen Weg Stammzellen gewonnen: Erstmals stellten sie aus Hautzellen eine Art embryonale Stammzellen her, die kein künstlich zugeführtes Gen mehr enthalten. Bislang war mindestens noch ein fremdes Gen in den Zellen nötig. Dies hätte bei einem möglichen späteren medizinischen Einsatz das Krebsrisiko für die Patienten erhöht. Die Teams aus Großbritannien und Kanada präsentieren ihre Techniken, die sie zu einer Methode verschmolzen haben, im britischen Journal „Nature“.

Die Wissenschaftler verwendeten Hautzellen von Menschen und Mäusen. In diese fügten sie zunächst vier Gene ein. Als Gentaxi nutzten sie dabei jedoch keine Viren, die oftmals unkontrolliert in die Zellen eingreifen, sondern ein kurzes Stück Erbmaterial, das Transposon piggyBac. Transposons sind DNA-Abschnitte, die auch natürlicherweise ihren Platz im Erbgut wechseln können.

Nachdem die vier Gene darauf ihre Arbeit getan und die Hautzellen in einen embryonalen Zustand zurückversetzt hatten, wurden sie mit Gen-Scheren wieder aus dem Erbgut der Zellen herausgeschnitten. Die auf diese Weise gewonnenen induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) entwickelten sich in verschiedene Gewebe und enthielten keinerlei Fremd-Gene.

Dr. Andras Nagy vom Mount Sinai Hospital in Toronto (Kanada) verwies darauf, dass die so gewonnen Zellen vom Körper des Patienten nicht abgestoßen werden. „Wir hoffen, dass diese Stammzellen die Basis für die Behandlung vieler Krankheiten und Leiden bilden, die derzeit noch als unheilbar gelten.“

Mediziner möchten iPS-Zellen einmal als Ersatz für zerstörtes Gewebe nutzen, etwa bei Patienten mit Alzheimer, der Parkinsonkrankheit oder Herzinfarkt. Zudem sind diese Zellen auch gut geeignet, um Medikamente zu testen.