Demenz

Transportmolekül gegen Alzheimer APOTHEKE ADHOC, 02.09.2011 17:36 Uhr

Berlin - 

Rostocker Wissenschaftler haben einen wichtigen Mechanismus für Alzheimer entdeckt - und damit eine neue Therapieoption. Ursache für die Entstehung der Demenz-Erkrankung sind demnach defekte Transportmoleküle im Gehirn. Die Ergebnisse sind relevant für Alzheimerpatienten, die nicht an der seltenen Form der durch Genmutationen vererbten Alzheimer-Erkrankung leiden.

Ein Hauptmerkmal von Alzheimer sind beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn. Normalerweise sorgen Transportmoleküle dafür, dass das toxische Protein über die Blut-Hirn-Schranke abtransportiert wird. Bei Alzheimer-Patienten funktioniert dieser Mechanismus jedoch nicht korrekt, und das Amyloid lagert sich im Gehirn zu Plaques zusammen. Dadurch sterben Nervenzellen ab, es entwickelt sich eine Demenz.

Die Wissenschaftler zeigten durch Untersuchungen an Mäusen, dass das Transportmolekül ABCC1 besonders effektiv ist. Funktionierte ABCC1 nicht mehr, führte dies im Versuch zu einem12-fachen Anstieg des Amyloids im Gehirn.

Das Neuroleptikum Torecan (Thiethylperazin) aktivierte in den Tests den Transporter, und die Amyloidkonzentration konnte in 25 Tagen um 70 Prozent gesenkt werden. Torecan wird in den USA auch gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, in Deutschland wurde das Medikament 2001 vom Markt genommen.

Die Wissenschaftler suchen nun deutschlandweit Alzheimer-Patienten für weitere Studien, um die Funktion des entdeckten Transporters besser bestimmen zu können. Bislang ist bekannt, dass die Funktion des Transportmoleküls durch Lebensmittel, Medikamente und andere Umwelteinflüsse beeinflusst wird.