Neue Warnhinweise

Tramadol/Paracetamol: Patienten auf Suchtpotenzial überwachen Nadine Tröbitscher, 19.11.2024 15:12 Uhr

Für Tramadol/Paracetamol-haltige Arzneimittel werden die Fachinformationen um Hinweise auf das Suchtpotenzial ergänzt. Foto: Iryna Imago/shutterstock.com
Berlin - 

Die Kombi Tramadol/Paracetamol wird zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen angewendet. Doch die Anwendung ist mit Nebenwirkungen verbunden. Dazu gehören auch eine Opioidabhängigkeit und Missbrauch und mögliche Wechselwirkungen mit Wechselwirkung zwischen Opioiden und Gabapentinoiden. Das Risiko der Nebenwirkungen kann mit einer höheren Dosis und einer längeren Anwendungsdauer steigen. Entsprechende Hinweise sollen in die Fach- und Gebrauchsinformationen aufgenommen werden.

Tramadol gehört zu den zentral wirkenden synthetischen Opioid-Analgetika, bindet an die körpereigenen Opioid-Rezeptoren und hemmt zugleich die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin in die Nervenzellen, wodurch deren Konzentration im synaptischen Spalt steigt. Die Anwendung sollte so kurz wie möglich erfolgen. Der Grund: Es besteht ein Missbrauchs- und Suchtpotenzial. Patient:innen sollen künftig während der Behandlung auf Anzeichen für ein Suchtverhalten überwacht werden.

Toleranz, Missbrauch, Überdosierung

Zudem soll ein Warnhinweis darüber informieren, dass sich bei wiederholter Anwendung von Opioiden eine Toleranz, eine physische und psychische Abhängigkeit und eine Opioidgebrauchsstörung entwickeln kann. Zudem sind aufgrund von Missbrauch oder absichtlicher Falschanwendung zu einer Überdosierung und/oder zum Tod kommen.

Das Risiko, eine Opioidgebrauchsstörung zu entwickeln, ist bei Patient:innen mit Substanzgebrauchsstörung – einschließlich Alkoholabhängigkeit – in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte, bei Raucher:innen oder bei Patient:innen mit anderen psychischen Erkrankungen in der persönlichen Vorgeschichte erhöht.

Ärzt:innen sollten mit den Patient:innen vor und während der Therapie Behandlungsziele und ein Plan für das Therapieende vereinbart und Anwender:innen über die Risiken und Anzeichen einer Opioidgebrauchsstörung aufgeklärt werden.

Patient:innen auf Suchtverhalten überwachen

Patient:innen müssen auf Anzeichen für ein Suchtverhalten überwacht werden. Dazu gehört auch die Überprüfung der gleichzeitigen Anwendung von Opioiden und Psychopharmaka wie Benzodiazepinen.

Vorsicht bei Gabapentinoiden

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Mitteln zur Beruhigung des zentralen Nervensystems sowie den Gabapentinoiden Gabapentin und Pregabalin kann zu Atemdepression, Hypotonie, starker Sedierung, Koma oder Tod führen.

Hinweis zur Lagerung

Tramadol/Paracetamol-haltige Arzneimittel sollen an einem abgeschlossenen und sicheren Ort aufbewahrt werden, auf den andere Personen keinen Zugriff haben.