Bayer muss für sein Wurmmittel Droncit womöglich einen Rückschlag hinnehmen: Praziquantel soll wieder der Verschreibungspflicht unterstellt werden. Damit würden Apotheken eines ihrer wenigen großen Tierarzneimittel verlieren – und Bayer eines seiner wichtigsten Produkte in diesem Bereich.
Praziquantel ist seit Jahren für den Einsatz bei Hunden und Katzen von der Rezeptpflicht befreit. Einige Hersteller drängen darauf, dass der Wirkstoff auch für andere Tiere freigegeben wird. Da im Arzneimittelgesetz (AMG) für die entsprechende Produktgruppe aber keine Apothekenpflicht vorgesehen ist, hätte die Entlassung den freien Verkauf im Fachhandel zur Folge. Dass der Wirkstoff der Rezeptpflicht unterstellt werden soll, hat daher vor allem ordnungspolitische Gründe.
Sowohl Diagnose als auch Therapie einer Endoparasitose erforderten tierärztlichen Sachverstand, so die Argumentation. Eine Gabe von Praziquantel durch den Tierhalter berge Gefahren, da eine Infektion von Hund oder Katze durch das Medikament nicht vollständig behoben werden könne. Praziquantel ist zwar gegen lebende Würmer wirksam, nicht aber gegen die Eier. Viele Tierhalter würden sich mit der Gabe des Antiparasitikums in falscher Sicherheit wiegen, so die Bedenken.
Den betroffenen Herstellern soll eine Übergangsfrist von zwei Jahren eingeräumt werden, um die Fachinformationen und Packungen an die neue Gesetzgebung anzupassen. Die Chancen für Droncit als verschreibungspflichtiges Arzneimittel stehen eher schlecht: Tierärzte verschreiben Produkte mit breiterem Wirkspektrum beziehungsweise geben sie selbst ab. In den Apotheken dürfte das Mittel in Zukunft daher kaum noch zu finden sein.
2013 summierten sich die Abverkäufe von Droncit auf rund 5 Millionen Euro, das entspricht einem Absatz von mehr als 405.000 Packungen. Mehr als die Hälfte des Umsatzes und sogar zwei Drittel des Absatzes entfallen auf die Packungen à zwei Tabletten, jeweils ein Drittel auf die Spot-on-Lösung. Von untergeordneter Bedeutung sind die Großpackung mit 20 Tabletten und das Gel für Pferde.
Insgesamt liegt das Wurmmittel hinter dem Platzhirsch Frontline, aber vor Advantage: Das Flohmittel der Sanofi-Tochter Merial bringt es auf 30 Millionen Euro, das Pendant von Bayer auf 1,7 Millionen Euro. Beim Vergleich mit anderen OTC-Marken aus der Apotheke steht Droncit in einer Linie mit prominenten Produkten wie BoxaGrippal, Infludoron und Canephron.
Mit Antiparasitika werden nach Angaben des Herstellerverbands BF Tiergesundheit knapp 140 Millionen Euro umgesetzt, das entspricht 18 Prozent des gesamten Tierarzneimittelmarktes. Der größte Teil entfällt auf Mittel gegen Flöhe, die zum großen Teil über die Apotheken verkauft werden.
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